Vorwort
Schon seit sehr früher Zeit, waren sehr viele Handelsschiffe den Angriffen von Piraten und feindlich gesinnten Nationen ausgesetzt. Viele Schiffe wurden gekapert, Besatzungen getötet oder versklavt, Mitreisende welche über die nötigen Mittel verfügten, konnten sich freikaufen. Selbst ein genialer Stratege und Feldherr wie Gaius Julius Caesar musste einmal als Geisel in Gefangenschaft leben. Schon bald begannen die Seefahrernationen ihre Handelsschiffe zu bewaffnen um sich gegen Piraten, Kaperfahrer oder fremde Kriegsschiffe zur Wehr zu setzen. Kaperfahrer waren in der Regel "Privatleute", die von der Krone des jeweiligen Landes per Kaperbrief autorisiert wurden, Handelsschiffe des Gegners aufzubringen. Dies hatte natürlich zur Folge, dass der betroffenen Nation die Ressourcen wie Gold oder sonstiges entgingen und die Wirtschaft dadurch schädigte. Ein wichtiger Aspekt für die spätere Schaffung der Hilfskreuzer. Einer der bekanntesten Kaperfahrer, war der später geadelte Sir Francis Drake mit seinem Schiff "Golden Hind".
Man könnte also durchaus die Kaperfahrer der Kolonialzeit als die ersten "Handelsstörer" bezeichnen, da es ihre Aufgabe war, gegnerische Schiffe aufzubringen und als Prise zu bringen. Die eigentliche Geschichte der Hilfskreuzer beginnt allerdings erst im ersten Weltkrieg. Beginnen wir mit der Frage: Was ist überhaupt ein Hilfskreuzer?
Hilfskreuzer waren nichts anderes, als normale, ungepanzerte Handelsschiffe, die man bewaffnet hatte um der gegnerischen Handelsmarine den größtmöglichen Schaden zuzufügen. Zu diesem Zweck war die Bewaffnung getarnt, so dass das der Hilfskreuzer auf einen gegnerischen Kapitän wie ein "harmloses" Handelsschiff vorkommen musste. Auf diese Weise wollte die Marine erreichen, in unserem Fall der kaiserlichen und später der Kriegsmarine, das der Mangel an schweren oder leichten Überwasserkampfeinheiten im Vergleich zu den Alliierten, kompensiert wurden. Denn die Homefleet war der deutschen Marine, zahlenmäßig, in beiden Kriegen weit überlegen. Die Hilfskreuzer waren mehr oder weniger autark, versorgten sich in der Regel aus den Prisen die sie aufbrachten und waren länger auf See als die regulären Schiffe der Marine, was demnach auch deren Aktionsradius erhöhte. Allerdings waren sie auch leichter verwundbar, da sie praktisch über keinerlei Panzerung verfügten. Später hatten sie auch gelegentlich die Aufgabe, deutsche U-Boote mit Vorräten und Treibstoff zu versorgen. Die SMS Meteor war im Frühjahr 1915 zum ersten Mal als Hilfskreuzer, getarnt als normaler Frachtdampfer für den Minen- und Kreuzerkrieg eingesetzt worden. Aufgrund der Erfolge der Meteor entschied sich der Stab der Hochseeflotte, ein weiteres Fahrzeug nach seinem Vorbild auszurüsten, das allerdings bis weit in den Südatlantik hinein Kreuzerkrieg führen sollte.
1. Weltkrieg
Zuerst möchte ich mich mit den Einsätzen der deutschen Hilfskreuzer beschäftigen. Insgesamt gab es in den Jahren 1900-1918 17 umgebaute Hilfskreuzer. Ich werde mich auf die Einsätze der Hilfskreuzer SMS Greif, SMS Möve sowie SMS Wolf beschränken, da sie die bekanntesten Hilfskreuzer darstellen.
Die "Greif" hieß ursprünglich "Guben" lief 1914 vom Stapel und wurde 1915 von der kaiserlichen Kriegsmarine beschlagnahmt und zum Hilfskreuzer umgebaut. Ihre Bewaffnung bestand aus:
4 × 15-cm-Sk (600 × 15-cm Granaten) 1 × 10,5-cm-Sk (200 × 10,5-cm-Granaten) 2 Torpedorohre ∅ 50 cm (12 × 50-cm-Torpedos |
Sie war rund 5.000 Brt groß und konnte knapp 13 Knt. laufen was ihr eine Reichweite von max. 35 000 Seemeilen verlieh. Die Besatzung bestand aus 10 Offizieren und 297 Seeleuten. Am 23. Januar wurde die ehemalige "Guben" als SMS "Greif" in Dienst gestellt und sollte den Handelskrieg im Südatlantik sowie dem Indik führen. Sie führte zu diesem Zweck 600 Schuss 15 cm und 200 Schuss 10,5 cm Munition sowie 12 Torpedos mit sich und verließ das Kaiserreich am 27.02.1916, getarnt als der norwegische Frachter "Rena" und wurde von U 70 begleitet, das ihm Geleitschutz geben sollte. Bereits 2 Tage später, also am 29.02 wurde die "Greif" von den beiden britischen Hilfskreuzer HMS "Alcantara" und HMS "Andres", sie gehörten zur Tenth Cruiser Squadron unter Rear-Admiral Dudley de Chair und waren Teil des äußeren Sicherungsrings der britischen Nordseeblockade, gesichtet und zum Stoppen aufgefordert. Als ein Inspektionsteam den als "Rena" getarnten Hilfskreuzer inspizieren wollte, hisste dieser die Reichskriegsflagge und eröffnete das Feuer auf die "Alcantara". Sie war beiden Schiffen unterlegen, suchte aber ihr Heil in der Ansicht, Angriff ist die beste Verteidigung. Sie erzielte mehrere schwere Treffer auf der "Alcantara" wurde aber selbst so schwer getroffen, das der Kommandeur, Fregattenkapitän Tietze, sich genötigt sah, 38 min nach Gefechtsbeginn, den Befehl zum Verlassen zu erteilen. Der größte Versenkungserfolge der "Greif" war auch gleichzeitig ihr einziger, denn ihr Kontrahent, die "Alcantara" sank nur eine knappe Stunde später als der deutsche Hilfskreuzer, deren Kommandant ebenso fiel, wie 4 weitere Offiziere. 197 Seemänner teilten ihr Seemannsgrab.
Versenkung(en) HMS "Alcantara" (Hilfskreuzer 16 034 Brt) 29,02,1916. So endete die erste und einzige Fahrt der SMS "Greif" nach bereits 2 Tagen!
Die "Möve" lief 1914 als Bananendampfer "Pungo" in Geestemünde vom Stapel und wurde schon kurz darauf von der Kriegsmarine beschlagnahmt und, als der künftige Kapitän Korvettenkapitän Nikolaus Graf zu Dohna-Schlodien das Schiff begutachtete zum Hilfskreuzer umgebaut. Ihre Bewaffnung bestand aus:
4 x 15 cm Sk 1 x 10,5 cm Sk 2 Torpedorohre 50 cm, ab 1916 4 Torpedorohre 500 Minen |
Sie konnte bei einer Geschwindigkeit von 12 Knoten rund 8 700 Seemeilen laufen, was eine beträchtliche Entfernung darstellte, ihre Besatzung bestand aus 10 Offiziere und 223 Seeleute. Sie lief am 30.12.1915, getarnt als der schwedische Frachter "Sagoland", gedeckt durch das U-Boot 68 aus Wilhelmshaven aus und legte Anfang Januar 1916 bei Kap Wrath (Nordschottland) 10 Minensperren. Das britische Einheitslinienschiff HMS "King Edward VII" lief auf diese Sperre und sank. Die restlichen Minen legte die Möve vor der Gironde- und Loiremündung.
Ab dem 10. Januar 1916 begann für die "Möve" der Handelskrieg im Atlantik. Sie tarnte sich abwechselnd als das britische Handelsschiff "Sutton Hall" oder als die "Theodore Monte" aus Marseille. So getarnt gelang es der "Möve" in den nächsten Wochen ihrer Fahrt 14 feindliche Schiffe und einen Segler aufzubringen:
"Farringford" | 3146 BRT |
"Dromonby" | 3627 BRT |
"Author" | 3496 BRT |
"Trader" | 3608 BRT |
"Appam" (mit Prisenbesatzungen und zivilen Gefangenen in neutralen USA entlassen) |
7781 BRT |
"Ariadne" | 3000 BRT |
"Clan MacTavish" | ----- |
Kohlendampfer "Corbridge" (diente als Kohleversorger) |
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Zusätzlich versenkte die "Möve" auf ihrer ersten Feindfahrt 63.000 Brt und kehrte Anfang März 1916 nach Deutschland zurück. Am 22. November 1916 trat die "Möve" ihre zweite Reise in den Atlantik an. Sie wurde dabei durch "U 58", "UC 29" und "UC 30" bis nach Norwegen begleitet um dann ihre Fahrt in den Atlantik fortzusetzen. Auch diese Reise sollte wieder sehr erfolgreich werden. Insgesamt 21 Dampfer und 3 Segler wurden von ihr aufgebracht. Der britische Dampfer "St. Theodore", von der "Möve" aufgebracht, diente unter dem Namen "Geier" als deutscher Hilfskreuzer und versenkte sich 1917 selbst, als ihm die Kohlevorräte ausgingen. Am 10. März traf die Möve auf den britischen Dampfer "Otaki", der über ein 10,2-cm-Heckgeschütz verfügte und eine ausgebildete Mannschaft der Royal Navy. Ihr Kommandant, Kapitän Archibald Bissett-Smith, nahm das Gefecht auf, in dessen Verlauf die "Otaki" in Brand geschossen wurde und kenterte, 6 britische Seeleute kamen ums Leben. Auf der "Möve" waren fünf Tote und zehn Verwundete zu beklagen.
Der britische Frachter "Yarrowdale" wurde nach seiner Kaperung als Hilfskreuzer umgerüstet und begann seine Feindfahrt als "Leopard" wurde jedoch schon kurz nach dem Auslaufen versenkt. Am 14. März 1917 kam es zum letzten Gefecht mit einem britischen Dampfer. Die "Govenor" versuchte mit ihrem Heckgeschütz den deutschen Hilfskreuzer auf Distanz zu halten, was ihr aber nicht gelang. Da auf der "Möve" inzwischen 800 Gefangene waren, brach der Kommandant die Kaperfahrt ab und fuhr zurück nach Deutschland. Den Rest des Krieges wurde SMS "Möve" als Sperrbrecher 10 in der Ostsee eingesetzt und nach dem Kriege an die Briten übergeben. Sie diente sogar im zweiten Weltkrieg als Transportschiff "Oldenburg" wo sie dann am 7. April 1945 in Norwegen das Schiffschicksal in Form eines Luftangriffes ereilte und versenkt wurde.
1. Weltkrieg II
Die "Wolf" lief im Jahre 1913 als "Wachtfels" vom Stapel und wurde 1915 von der kaiserlichen Marine zum Hilfskreuzer umgebaut. Ihre Bewaffnung bestand aus:
7 × 15 cm Sk 3 × 5,2 cm Sk 4 Torpedorohre ∅ 50 cm 465 Minen 1 Bordflugzeug Friedrichshafen FF 33e ("Wölfchen") |
Nach dem umfangreichen Umbau war es am 30. November endlich soweit - die SMS "Wolf" stach unter dem Kommando von Fregattenkapitän Karl August Nerger (siehe Bild) in See und fuhr entlang der norwegischen Küste in stieß in den Nordatlantik, umfuhr Island nördlich durch die Dänemarkstraße und ging später auf Südkurs. Nach der Fahrt durch den Atlantik umrundete sie das Kap der guten Hoffnung, erfüllte eine ihr gestellten Aufgabe und legte zahlreiche Minen, und durchfuhr dann den Indischen Ozean mit Ziel südasiatische Küste. Zusätzlich zu den 347 Männern befanden sich auch erstmals 2 Piloten an Bord (Leutnant z.S.d.R. Alexander Stein, und Oberflugmeister Paul Fabeck), die das Bordflugzeug "Wölfchen" steuern sollten. Aufgabe war es, feindliche Handelsschiffe, die außerhalb der Sichtweite der "Wolf" fuhren, zu sichten und zu melden.
Fregattenkapitän Nerger
das "Wölfchen"
Nachdem sie in Höhe Kapstadt bereits 2 Handelsschiffe aufgebracht hatte, gelang es der "Wolf" am 27.02.1917 den britischen Dampfer "Turitella" (ehemals "Gutenfels") zu kapern und zum Hilfskreuzer "Iltis", bewaffnet mit einer 1 × 5,2 cm Sk L/55 (200 Schuss) und 25 Minen unter dem Kommando von Kapitänleutnant Iwan Brandes auszurüsten und auf selbständige Kaperfahrt zu entlassen. Die "Iltis" wurde jedoch bereits am Morgen des 5. März 1917 von der britischen Sloop HMS Odin der Cadmus-Klasse entdeckt, die mit sechs 4-inch-Kanonen bewaffnet war. Dem Herannahen des Kreuzers HMS "Fox" war die Iltis in keinster Weise gewachsen und sah sich der Kommandant gezwungen, das Schiff selbst zu versenken und wurde interniert. Dennoch konnte die "Iltis" einen kleinen, wenn auch nicht schwerwiegenden Erfolg verbuchen. Die beiden Dampfer "Danubian" und "Hong Moy" liefen auf die von Iltis ausgelegte Minensperre, konnten jedoch den Hafen von Aden erreichen.
Die Besatzung der "Wolf"
Die "Wolf" indessen setzte ihre Fahrt fort und brachte insgesamt 35 Handelsschiffe und 2 Kriegsschiffe auf oder versenkte sie. Eine besondere Episode ist die Kaperung des japanischen Frachters "Hitachi Maru" am 26.07.1917. Dieser weigerte sich zunächst zu kapitulieren oder gar beizudrehen. Erst nach zahlreichen Treffern entschloss sich ihr Kapitän Seizu Tominaga aufzugeben, 18 Seeleute verloren ihr Leben bei dieser Aktion. Das tragische bei dieser Kaperung war, das der Kapitän der "Hitachi Maru" im Februar 1918 Selbstmord beging, in dem er über Bord sprang. In einem Abschiedsbrief begründete er diesen Schritt, mit der Schande der Kapitulation und der Übergabe seines Schiffes! Man konnte also schon damals erkennen, wie ernst ein japanischer Mann bzw. Soldat die Schande der Kapitulation nahm! Nach 451 Tagen kehrte die "Wolf" im Februar 1918 mit 467 Kriegsgefangenen in ihren Heimathafen Kiel zurück. Das Schiff hatte damit die längste Feindfahrt eines Kriegsschiffes ohne Unterstützung von außen im Ersten Weltkrieg unternommen. Die gesamte Versorgung mit Kohle, Lebensmitteln und anderen Materialien wurde von den aufgebrachten Prisen geholt. Kapitän Nerger wurde nach der Rückkehr von SMS Wolf mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet und zum Befehlshaber der Vorpostenboote in der Nordsee ernannt. Die restliche Besatzung erhielt das Eiserne Kreuz.
Britischer Dampfer "Matheran" | vor Kapstadt | 26. Januar 1917 durch Mine |
Britischer Dampfer "Tyndareus" | vor Kap Agulhas | 6. Februar 1917 durch Mine |
Britischer Dampfer Worchestershire | vor Colombo | 17. Februar 1917 durch Mine |
Britischer Dampfer Cicilia | vor Kapstadt | 18. Februar 1917 |
Britischer Dampfer Perseus | vor Colombo | 21. Februar 1917 |
Britischer Dampfer Turritella | Indischer Ozean | durch Wolf aufgebracht am 27. Februar 1917 |
Britischer Dampfer Jumna, 4,152 BRT | Indischer Ozean | durch Wolf versenkt 1. März 1917 |
Britischer Dampfer Wordsworth, 3,509 BRT | Indischer Ozean | durch Wolf' versenkt 11. März 1917 östlich der Seychellen |
Brigg Dee aus Mauritius, 3-Mastbark | Indischer Ozean | durch Wolf versenkt 30. März 1917 |
Spanischer Dampfer E. de Eizaguirre | vor Kapstadt | 25. Mai 1917 durch Mine |
Neuseeländischer Dampfer Wairuna | Südpazifik | durch Wolf versenkt 2. Juni 1917 |
Britischer Dampfer City of Execeter | vor Bombay | 11. Juni 1917 |
US-amerikanischer Dampfer Winslow | Südpazifik | durch Wolf versenkt 16. Juni 1917 |
Japanischer Dampfer Unkai Maru | vor Bombay | 17. Juni 1917 durch Mine |
Britischer Dampfer Mongolia | vor Bombay | 23. Juni 1917 durch Mine. |
Australischer Dampfer Cumberland | Gabo Island/Südost-Australien | 6. Juli 1917 durch Mine |
US-amerikanische Bark Beluga | Südpazifik | durch Wolf versenkt 9. Juli 1917 |
US-amerikanische Bark Encore | Südpazifik | durch Wolf versenkt 15. Juli 1917 |
Britischer Dampfer Okhla | vor Bombay | 29. Juli 1917 durch Mine |
Australischer Dampfer Matunga | Südpazifik | durch Wolf versenkt 6. August 1917 |
Britischer Dampfer City of Athens | vor Kapstadt | 0. August 1917 durch Mine |
Britischer Dampfer Bhamo | vor Kapstadt | 26. August 1917 durch Mine |
Neuseeländischer Dampfer Port Kembla | vor Wellington | 18. September 1918 durch Mine |
Japanischer Dampfer Hitachi Maru | Indischer Ozean | durch Wolf versenkt 26. September 1917 |
Spanischer Dampfer Igotz Mendi |
durch Wolf im Indischen Ozean am 10. November 1917 aufgebracht |
als Prise durch Strandung in dänischen Gewässern vor Skagen verloren Februar 1918 |
Britischer Dampfer Croxteth Hall | vor Bombay | 17. November 1917 durch Mine |
US-amerikanische 3-Mast Bark John H. Kirby, 1,395 BRT | Indischer Ozean |
urch Wolf versenkt 30. November 1917 320 sm SO von Port Elisabeth |
Französische 3-Mastbark Maréchal Davout, 2.297 BRT | Atlantik | durch Wolf versenkt 15. Dezember 1917 |
Norwegische Bark Storebror | Atlantik | durch Wolf versenkt 4. Januar 1918 |
Neuseeländischer Dampfer Wimmera | vor North Cape, Neuseeland | 27. Juni 1918 durch Mine |
Zu guter Letzt, möchte ich noch kurz auf eine Besonderheit der maritimen Kriegsführung eingehen, den sogenannten "U-Bootfallen" (brit. Q-Ships). ich erwähne sie deshalb, weil diese Schiffe nichts anderes waren, als bewaffnete Handelsschiffe, deren Aufgabe es war, feindliche U-Boote zum Auftauchen zu zwingen um das torpedierte Ziel mit dem Deckgeschütz zu vernichten. Die Royal Navy wusste, das Torpedos teuer waren und die deutschen U-Bootkapitäne die scheinbar leichten Ziel lieber mit dem Deckgeschütz versenkten. Ferner mussten Schiffe, auch neutrale, nach der geltenden Prisenordnung durchsucht werden, daher war das Auftauchen unumgänglich. Diese Taktik war theoretisch durchaus erfolgversprechend, doch letztendlich blieb ihr Erfolg eher gering. Von den 178 versenkten deutschen U-Booten konnten nur 14 von diesen Q-Ships versenkt werden, ein Q-Ship schaffte es sogar, das britische U-Boot HMS "J6" zu vernichten.
das britische Q-Ship HMS "Tamarisk"
Auch die Kaiserliche Marine setzte dieses U-Bootfallen ein, ihr Einsatz erwies sich als wenig erfolgreich. In der Ostsee operierten insgesamt fünf deutsche U-Boot-Fallen, Schiff K, "Kronprinz Wilhelm", beschädigte das russische U-Boot Gepard schwer. Das Schiff H, "Hermann", wurde im Juni 1916 während einer Geleitzugschlacht von russ. Zerstörern versenkt. Eine weitere U-Boot-Falle, die vermutlich auch in der Ostsee operierte, war das Hilfsschiff A, der Dampfer Alexandra, über sie sind aber keine genauen Daten bekannt. Auf der Doggerbank operierte 1916–1917 die Gruppe Schlieder unter Oberleutnant zur See Viktor Schlieder mit den drei Vorpostenbooten Bismarck, Kehdingen und Dithmarschen, allerdings ergebnislos. Damit endeten die Einsätze der getarnten und bewaffneten Handelsschiffe und erst wieder in den Operationen im zweiten Weltkrieg, machten sie wieder von sich reden.
2. Weltkrieg
Nachdem Adolf Hitler mit seiner NSDAP die Macht in Deutschland übernommen hat, brachen für die Reichswehr, später Wehrmacht, glorreiche Zeit an, da ein umfassendes Aufrüstungsprogramm, auch unter Verletzung der Versailler Veträge, gestartet wurde. Dennoch waren die maritimen Kräfte niemals einem Kampf gegen seinen grössten Gegner, der Royal Navy gewachsen. Hitler hatte den Größen der Kriegsmarine versprochen, das ein weiteres, noch gewaltigeres Flottenprogramm (unter anderem dem sogenannten Z-Plan) starten würde und ein Krieg gegen die Briten auf keinen Fall vor 1941 beginnen würde. So war die Kriegsmarine 1939 bei Kriegsbeginn kaum in der Lage der Royal Navy Paroli zu bieten. In den ersten beiden Kriegsjahren griff man auf ein Konzept aus dem ersten Weltkrieg zurück um die Handelsschifffahrt der Briten zu unterbinden und rüstete erneut Handelsschiffe aus und bewaffnete sie. Die Hilfskreuzer waren zurück, hier wird ihre Geschichte erzählt:
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Länge : | 155 m |
Breite : | 18,7 m |
Tiefgang : | max. 8,7 m |
Verdrängung : | 17.600 t |
Vermessung : | 7.862 BRT |
Besatzung : | 351 Mann + 4 Prisenoffiziere |
Der Hilfskreuzer "Atlantis" lief 1937 als "Goldenfels" vom Stapel. Nach Beginn des Krieges wurde sie beschlagnahmt und nach einer Rekordumbauzeit von 99 Tagen unter dem Kommando von Kapitän zur See Rogge in Dienst gestellt. Ihre Bewaffnung bestand aus.
6 × 15-cm-L/45-Sk (1.800 Schuss) 1 × 7,5-cm-L/35-Sk (Anhaltekanone) 2 × 3,7-cm-Flak (4.000 Schuss) 4 × 2,0-cm-L/65-Flak (8.000 Schuss) 4 Torpedorohre ∅ 53,3 cm (über Wasser) 92 Seeminen |
Am 11. März 1940 lief der Hilfskreuzer Atlantis. Man wartete den endgültigen Befehl zum Auslaufen ab und begann das Schiff zu tarnen. Am 31. März 1940 lief die Atlantis dann, als norwegisches Motorschiff Knute Nelson getarnt, zu ihrer Mission. Sie wurde zunächst von den Torpedobooten Leopard und Wolf eskortiert, die jedoch, als man In der Dänemarkstraße an kam wieder abdrehten, da U 37 das Geleit übernahm. Nachdem sie den Durchbruch in den Atlantik geschafft hatten, konnte das Schiff am 3. Mai 1940 mit der Versenkung des britischen Frachters Scientist den ersten Erfolg verbuchen. Da in der Zwischenzeit Norwegen und Dänemark von den deutschen Streitkräften annektierten wurden, musste man die Pläne mit der "Atlantis" überdenken und schickte sie daher Südatlantik um dort die Royal Navy zu beschäftigen und zu binden.
In der Zeit von Mai bis Dezember 1940 wurden im Südatlantik und Indischen Ozean zehn Schiffe versenkt. Ferner konnten drei weitere Schiffe durch Prisenkommandos besetzt werden und nach Frankreich, Japan sowie in das von Italienern besetzte Somalia geschickt werden. Die 92 mitgeführten Minen wurden bereits im Mai 1940 vor der südafrikanischen Küste ausgelegt. Unter den versenkten Schiffen war auch der Frachter "Automedon", dessen Ladung einen sehr wertvollen Schatz barg - wichtige britische Dokumente. Diese Beute war der größte Erfolg der "Atlantis" und dem Kommandanten Rogge wurde dafür vom japanischen Kaiser Hirohito als Auszeichnung ein Samuraischwert überreicht. Zwischenzeitlich mussten die Schiffsmotoren mit Bordmitteln gewartet werden, dazu war eine enge Zusammenarbeit mit den anderen, in diesem Gebiet operierenden Schiffen "Pinguin" und "Orion", nötig. Auch der Schwere Kreuzer "Admiral Scheer" operierte zu dieser Zeit in dem Seegebiet und so kam es zu einigen Treffen auf hoher See. Die "Atlantis" versorgte bei einem Treffen die von der "Admiral Scheer" aufgebrachte Prise "British Advocate" mit 500 t Öl, damit sie nach Frankreich fahren konnte.
Am 17. April 1941 wurde der ägyptische Passagierdampfer "Zam" versenkt, die rund 317 Personen an Besatzung und Passagieren wurden aufgenommen. An Bord befand sich der amerikanische Reporter David Sherman, der für Time und Life Magazin arbeitete und der ungehindert, zahlreiche Bilder, auch von der Seitenansicht der "Atlantis" machen und veröffentlichen konnte. So wusste schon sehr bald der Rest der Welt, wie die "Atlantis" aussah. Weitere Versenkungen folgten und das Schiff unternahm noch einen relativ erfolglosen Abstecher in den Pazifik. Dort wurde am 10. September 1941 der norwegische Frachter "Silvaplana" aufgebracht werden und von einer deutschen Prisenbesatzung erfolgreich nach Frankreich gebracht werden. Das Ende ereilte die "Atlantis", nachdem Kapitän Rogge im Oktober 1941 den fatalen Befehl erhielt, den Handelskrieg abzubrechen und in Zukunft als U-Boot-Versorger zu fungieren. Am 22. November 1941 wurde das Schiff bei der Versorgung von U 126, nordwestlich der Insel Ascension, vom britischen Schweren Kreuzer HMS "Devonshire" überrascht und beim Gefecht so schwer beschädigt, das Rogge keine andere Wahl hatte als die Selbstversenkung anzuordnen. Acht Besatzungsmitglieder fielen rund 305 überlebten den Kampf. Die Besatzung wurde von U 126 aufgenommen, teils an Bord, teils in geschleppten Rettungsbooten. Die Männer wurden nach zwei Tagen an den Versorger "Python" abgegeben.
Doch dem Versorger widerfuhr bald darauf das gleiche Schicksal wie die "Atlantis". Der britischen Kreuzer HMS "Dorsetshire" sichtete am 1. Dezember 1941 den Versorger und griff ihn an, der sich daraufhin ebenfalls selbst versenkte um einer Kaperung zu entgehen. Die Besatzungen erreichten alle die Heimat. Die Kaperfahrt der Atlantis dauerte insgesamt 622 Tage. Dabei wurde eine Strecke von 102.000 Seemeilen zurückgelegt. Es war die längste ununterbrochene Fahrt eines "Hilfs-"Kreuzers in der Geschichte. 22 gegnerische Schiffe (16 versenkt, sechs als Prise eingebracht), mit insgesamt 145.698 BRT, fielen ihr zum Opfer. Rogge selbst, wurde nach dieser Aktion Befehlshaber des Flottenausbildungsverbandes Ostsee, rettete beim Vormarsch der Roten Armee zahlreiche Flüchtlingen, erlangte jedoch auch eine traurige Berühmtheit, als er mehrere Todesurteile gegen Marineangehörige bestätigte, 3 noch während des Krieges, die allesamt vollstreckt wurden und eines noch nach Kriegsende, als der Gefreite Johann Süß trotz eines Gnadengesuchs wegen „Untergrabung der Manneszucht“ durch „zersetzende Reden“ am 11. Mai 1945 erschossen wurde. 1965 wurde Rogge dessen angeklagt, jedoch wurde das Verfahren eingestellt.
Der Hilfskreuzer "Komet" lief am 16. Januar 1937 als "Ems" vom Stapel und wurde 1940 als Hilfskreuzer "Komet" unter dem Kommando von Kapitän zur See Robert Eyssen in Dienst gestellt und lief am 3.7. 1940 aus Gotenhafen aus. Mit Hilfe der damals noch verbündeten Sowjetunion und eines ihrer Eisbrecher gelang es ihr durch die Nordostpassage in den Pazifik zu laufen. Dort gelang es ihr in Zusammenarbeit mit den beiden anderen deutschen Hilfskreuzern "Pinguin" und "Orion" 3 Schiffe zu versenken oder als Prise in die Heimat zu schicken.
6 × 15-cm-L/45-Sk 1 × 6-cm-Geschütz 2 × 3,7-cm-Flak 4 × 2-cm-L/65-Flak (8.000 Schuss) 6 Torpedorohre ∅ 53,3 cm (über Wasser) 30 Seeminen 2 Ar-196-Bordflugzeuge 1 Leichtes Schnellboot |
Die "Komet" lief noch in die Antarktis und dann um das sturmumtoste Kap Horn, ehe sie nach 516 Tagen und rund 100 000 sm am 30. November 1941 wieder nach Deutschland heimkehrte. In dieser Zeit versenkte oder kaperte sie:
Ein Schema mit Bordflugzeug und Bewaffnung
Holmwood (GB) | 546 BRT | am 25. November 1940 |
Rangitane (GB) | 16.712 BRT | am 27. November 1940 |
Triona (GB) | 4.413 BRT | am 6. Dezember 1940 |
Vinni (NOR) Komata (GB) |
5.181 BRT 3.900 BRT |
am 7. Dezember 1940 |
Triadic (GB) Triaster (GB) |
6.378 BRT 6.032 BRT |
am 8. Dezember 1940 |
Beschießung der Phosphatlager auf Nauru am 27. Dezember 1940. In Zusammenarbeit mit der Orion operierend versenkte die Komet:
Australind (GB) | 5.020 BRT | am 14. August 1941 |
Kota Nopan (NL) | 7.322 BRT |
als Prise nach Bordeaux am 17. August 1941 |
Devon (GB) | 9.036 BRT | am 19. August 1941 |
Ihre zweite Fahrt stand unter keinem guten Stern, unter neuem Kommando (Kapitän zur See Ulrich Brocksien) und neuer Besatzung, lief sie Oktober 1942 wieder aus und wurde vom britischen Schnellboot "MTB 236" gestellt und per Torpedo versenkt. Keines der Besatzungsmitglieder überlebte.
Der Hilfskreuzer "Kormoran" lief 1938 in Kiel vom Stapel und fuhr vor dem Krieg als "Steiermark" für die HAPAG. Bereits 1940 wurde sie von der Kriegsmarine beschlagnahmt und zum Hilfskreuzer umgebaut. Dies war im Oktober 1940 abgeschlossen und schon kurze Zeit lief sie von Gotenhafen aus um ihre Kaperfahrt zu beginnen.
Schema der "Kormoran"
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Länge : | 164,0 m (Lüa) |
Breite : | 20,2 m |
Tiefgang : | max. 8,5 m |
Verdrängung : | 19.900 t |
Vermessung : | 8.736 BRT |
Besatzung : | 401 Mann |
6 × Sk 15,0 cm L/45 (1.800 Schuss) 2 × Pak 3,7 cm L/45 (3.000 Schuss) 5 × Flak 2,0 cm L/65 (10.000 Schuss) 6 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm 360 Seeminen 2 × Arado Ar 196 |
Es gelang ihr unbemerkt durch die Straße von Dänemark zu brechen. Während ihrer knapp 12 Monate auf hoher See gelang ihr die Versenkung oder Aufbringung von 11 Schiffen:
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13. Januar 1941 | Antonis | 3,729 | Griechenland | 18°17′N 28°32′W |
18. Januar 1941 | British Union | 6,987 | Grossbritannien | 26°29′N 31°07′W |
29. Januar 1941 |
Afric Star Eurylochus |
11,900 5,273 |
Grossbritannien Griechenland |
8°44′N 24°38′W 8°15′N 24°04′W |
22. März 1941 | Agnita | 3,552 | Grossbritannien | 3°20′S 23°40′W |
25. März 1941 | Canadolite | 11,309 | Kanada | 2°30′N 23°48′W |
9. April 1941 | Craftsman | 8,022 | Grossbritannien | 0°32′N 23°37′W |
12. April 1941 | Nicolaos D. L. | 5,486 | Griechenland | 1°54′S 22°12′W |
Doch im November 1941 fand die "Kormoran" ihren Meister in Form des leichten australischen Kreuzer HMAS "Sydney" der sie in Höhe der australischen Westküste antraf und mehrfach anfunkte. Da der Kommandant der "Kormoran" Korvettenkapitän Theodor Detmers wusste, dass er einem Kriegsschiff dieser Größe in einem offenen Kampf kaum gewachsen war, versuchte er den feindlichen Kreuzer abzuschütteln, was aber ihm aber aufgrund der überlegenen Geschwindigkeit der "Sydney" nicht gelingen konnte. Also versuchte er die Tarnung, die "Kormoran" gab sich als das niederländische Handelsschiff "Straat Malakka" aus, aufrechtzuerhalten. Leider kannte er das geheime Erkennungszeichen nicht, was die Australier stutzig werden ließ. Während dieser Hinhaltetaktik war der leichte Kreuzer bis auf 1.000 m an die "Kormoran" heran gekommen. Also entschloss sich der deutsche Kommandant den Überraschungseffekt auszunutzen und eröffnete das Feuer aus all seinen Geschützen, die er plötzlich dem verdutzten Gegner präsentierte.
Leichter Kreuzer "Sydney"
Innerhalb von fünf Minuten konnten die Geschütze der "Kormoran" ca. 50 Treffer mit den 15-cm-Geschützen auf der "Sydney" erzielen, die zahlreichen kleineren Geschütze erzielten ebenfalls mehrere, unzählige Treffer, unter anderem wurde die Brücke des Kreuzers und der Feuerleitstand schon zu Beginn des Gefechts zerstört, Treffer der Hauptgeschütze durchschlugen die Panzerung und explodierten im Schiffsinneren, Treffer am Bordflugzeug entzündeten das Benzin und führten zu einem großen Feuer mittschiffs. Kurz nach der Feuererwiderung der "Sydney" fielen auch ihre vorderen beiden 6-Zoll-Geschütztürme, kurz darauf auch Turm Y, der hinterste Geschützturm. Die "Kormoran" erzielte auch mind. einen Torpedotreffer beim Gegner.
Doch der letzte, noch intakte, Geschützturm des australischen Kreuzer hatte mehr Erfolg, denn er erzielte mehrere Treffer, unter anderem am Schornschein und im Maschinenraum, die daraufhin nicht mehr einsatzbereit waren. Nach 4 erfolglosen Torpedoschüssen musste sich der schwerst beschädigte Kreuzer zurückziehen, erhielt jedoch noch einige Treffer des deutschen Schiffes. Da die Maschinen des Hilfskreuzers nicht mehr liefen, war die "Kormoran" nicht mehr steuerbar und eine Verfolgung des Australiers nicht möglich. Da eine Reparatur nicht möglich war, musste der Kommandant das Schiff aufgeben, die Besatzung stieg in die Rettungsboote und erreichte die australische Küste wo sie interniert wurden. Das Sinken der "Sydney" konnte nicht beobachtet werden, keines der 645 Besatzungsmitglieder des leichten Kreuzers überlebte das Gefecht, das übrigens die einzige, bestätigte Versenkung eines Kriegsschiffes durch einen Hilfskreuzer!
Der spätere Hilfskreuzer "Michel" lief unter dem Namen "Bielsko" im April 1939 in Danzig vom Stapel. Als die deutschen Truppen in Polen einmarschierten, war das Schiff noch nicht fertiggestellt. Sie wurde fertiggestellt und von der Norddeutschen Lloyd in Dienst gestellt. Die Kriegsmarine übernahm das Schiff 1940 und baute es unter dem Kommando von Korvettenkapitän Hellmuth von Ruckteschell zum Hilfskreuzer um. Er kommandierte bereits den Hilfskreuzer "Widder" und nahm auch einen Großteil seiner damaligen Besatzung mit auf sein neues Kommando. Die Bewaffnung bestand aus:
6 × Sk 15,0 cm L/45 (1.800 Schuss) 1 × Flak 10,5 cm L/45 (400 Schuss) 4 × Flak 3,7 cm L/50 (8.000 Schuss) 4 × Flak 2,0 cm L/65 (8.000 Schuss) 6 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm (24 Schuss) 2 × Arado Ar 196 |
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Länge : | 132 m (Lüa) |
Breite : | 16,8 m |
Tiefgang : | max. 7,4 m |
Verdrängung : | 10.900 t |
Vermessung : | 4.740 BRT |
Besatzung : | 407 Mann |
Am 9. März 1942 verließ die Michel Kiel, fuhr zuerst nach Cuxhaven und dann nach Vlissingen. Anschließend sollte sie, als Sperrbrecher getarnt, nach La Rochelle laufen um sich dort endgültig für ihre kommende Mission vorzubereiten. Am 13. März, knapp 2 Wochen nach dem Kanaldurchbruch der beiden Schlachtschiffe "Scharnhorst" und "Gneisenau" (Operation Cerberus) lief der "Michel", eskortiert von Torpedo- und Minenräumbooten, aus Vliessingen aus, wurde schon kurz danach von britischen MTB´s angegriffen. Der Angriff konnte abgeschlagen werden, mehrere gegnerische Boote wurden versenkt. Kurz darauf erfolgte ein erneuter Angriff, wieder waren MTB´s beteiligt, aber auch Zerstörer waren dabei, die jedoch mithilfe der Küstenbatterien und Geschütze es "Michel" abgewehrt werden konnte. Die Folge war jedoch, dass der Feind von der Existenz des Hilfskreuzers wusste.
Nur leicht beschädigt und mit geringen Verluste erreichte der Konvoi am 14. März Le Havre und am folgenden Tag Saint-Malo, wo sie neu versorgt wurde. Am 17. März erreichte der "Michel" La Rochelle. Am 20. März lief das Schiff wieder aus um später mit dem weiter südlich operierenden Hilfskreuzer "Thor" in den Indischen Ozean vorstoßen. Am 16. April, traf man mit dem Tanker "Charlotte Schliemann" zusammen, um die Treibstoffvorräte zu ergänzen. Der Hilfskreuzer tarnte sich von nun an als norwegischer Frachter. Am 19. April sichtete man das erste feindliche Handelsschiff. Es handelte sich um den britischen Tanker "Patella" der mit 10.000 t Öl auf dem Weg von Trinidad nach Südafrika war. Nach einem Warnschuss und dem Hissen der Reichskriegsflagge erhöhte der Tanker jedoch seine Geschwindigkeit und sendete "RRR", ein Notsignal bei einem Angriff durch einen Hilfskreuzer.
Nachdem "Michel" weitere Schüssen abfeuerte, die unter anderem die Brücke und den Funkraum zerstörten, ergab sich die Besatzung. Drei Tage später, am 22. April, wurde ein weiterer Tanker gesichtet, und der Kapitän beschloss, das mitgeführte Schnellboot "Esau" einzusetzen. Der "Michel" folgte dem Schiff unerkannt bis in die Nacht hinein und errechnete Geschwindigkeit und Kurs. In der Nacht wurde die "Esau" zu Wasser gelassen. Das Schnellboot umfuhr das feindliche Schiff und wartete im Schutze der Dunkelheit auf den Tanker. In den frühen Morgenstunden schoss die "Esau" zwei Torpedos auf den Tanker ab, der in einem Feuerball explodierte. Bei dem Tanker handelte es sich um die 8.684 BRT große "Connecticut", die nach Südafrika unterwegs gewesen war.
Am Morgen des 1. Mai wurde die 10.307 BRT große "Menelaus" südlich von St. Helena gesichtet. Der "Michel" gab sich als britisches Patrouillenboot aus und forderte das Schiff zum Stoppen auf, damit es untersucht werden konnte. Der Kapitän der "Menelaus" weigerte sich und forderte vom deutschen Schiff den Erkennungscode zu senden. Da dieser nicht bekannt war, befahl von Ruckteschell, die "Menelaus" anzugreifen und das Schnellboot zu Wasser zu lassen. Der feindliche Frachter begann zu funken und sich mit Höchstgeschwindigkeit vom deutschen Schiff zu entfernen, so dass sie bald außer Reichweite war. Es gelang ihr sich dem "Michel" und der "Esau" zu entziehen, ein einmaliger Vorgang!
Nach diesem Misserfolg ließ von Ruckteschell den Hilfskreuzer Kurs nach Süden setzen, Ziel war das Gebiet zu erreichen, in dem bereits "Thor" operiert hatte. Dort wollte sie sich erneut mit dem Tanker "Charlotte Schliemann" zu treffen was am 8. Mai gelang. Das Schiff erhielt neuen Treibstoff und gab die Gefangenen an den Tanker ab. Am 20. Mai wurde im Südatlantik ein weiterer Frachter entdeckt. Es handelte sich um den 4.245 BRT großen norwegischen Frachter "Kattegat", der mit Ballast auf dem Weg nach La Plata war. Da es gelang mit den ersten Salven Brücke, Maschinenraum und Funkraum zu zerstören, konnte der Frachter weder entkommen noch ein Notsignal funken. Es gab keine Verluste und der Norweger wurde mit Sprengladungen versenkt. Zwei Wochen später gelang es dem deutschen Schiff das Notsignal eines Liberty-Frachters abzufangen, der weiter nördlich einen Maschinenschaden erlitten hatte. Trotz der Distanz von 3 Tagen, wurde beschlossen Kurs auf den Frachter zu setzen, und erreichte ihn am 5. Juni, in der Zwischenzeit war es der Besatzung gelungen, die Maschinen wieder in Gang zu bringen. Obwohl die "Esau" das Schiff torpediert hatte und beide Torpedos trafen, konnten die beiden deutschen Einheiten das feindliche Schiff nicht versenken. Stattdessen sendete das jetzt als 7.176 BRT große "George Clymer" erkannte Schiff einen Notruf und besetzte die Bordkanone. Da man erfahren hatte, das ein feindlicher Kreuzer erwartet wurde, entschloss man sich hinter dem Horizont abzuwarten. Bei dem Kreuzer handelte es sich um die HMS "Alcantara", die im Kampf gegen die Thor schwer beschädigt worden war. Der Kreuzer nahm die Besatzung des Handelsschiffes auf und entfernte sich schnell vom Kampfort ohne dass der deutsche Hilfskreuzer eingreifen konnte. Am 11. Juni entdeckte "Michel" den 5.187 BRT großen britischen Frachter "Lylepark", der mit kriegswichtigen Flugzeugteilen auf dem Weg nach New York war. Der Frachter wurde sofort unter Beschuss genommen und nach kurzer Zeit versenkt.
Am 21. Juni traf der "Michel" mit dem von der "Atlantis" als Prise erbeuteten Blockadebrecher "Doggerbank" zusammen und übergab ihm die Gefangenen. Am 15. Juli wurde vor der Küste Angolas ein großer Passagierdampfer gesichtet. Es handelte sich um die 7.999 BRT große "Gloucester Castle". Es war ohne Eskorte und unbewaffnet und hatte nur nichtmilitärische Fracht. Das Schiff wurde angegriffen und sank nach kurzer Zeit. Trotz schnell eingeleiteter Rettungsmaßnahmen konnten nur 64 Passagiere gerettet werden. Nur kurz darauf wurden 2 Tanker gesichtet, die parallel fuhren sodass man sich entschloss, beide zugleich anzugreifen. Der erste Tanker, die 7.983 BRT große "William F. Humphrey", auf dem Kurs von Kapstadt nach Trinidad, wurde vom "Michel" beschossen und mit drei Torpedos versenkt, während die weiter entfernte 7.984 BRT große "Aramis" von der "Esau zwar torpediert, aber nur beschädigt werden konnte. Erst am Abend erreichten die Michel den fliehenden Tanker und versenkte ihn.
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"Patella" | Tanker | Vereinigtes Königreich | 19. April 1942 | 7.469 | 9.911 t Öl |
"Connecticut" | Tanker | USA | 22. April 1942 | 8.684 | Gasolin |
"Kattegat" | Frachter | Norwegen | 20. Mai 1942 | 4.245 | Keine |
"George Clymer" | Frachter | USA | 6. Juni 1942 | 7.176 | 24 Flugzeuge u.a. |
"Lylepark" | Frachter | Vereinigtes Königreich | 11. Juni 1942 | 5.186 | militärische Nachschubgüter |
"Gloucester Castle" | Passagierschiff | Vereinigtes Königreich | 15. Juli 1942 | 8.006 | Fracht, Post und Passagiere |
"William F. Humphrey" | Tanker | USA | 16. Juli 1942 | 7.893 | keine |
"Aramis" | Tanker | Norwegen | 17. Juli 1942 | 7.984 | keine |
"Arabistan" | Frachter | Vereinigtes Königreich | 14. August 1942 | 5.874 | keine |
"American Leader" | Frachter | USA | 10. September 1942 | 6.778 |
850 t Kokosöl 400 t Kopra, 100 t Gewürze, 200 t Fett und 20 t Opium |
"Empire Dawn" | Frachter | Vereinigtes Königreich | 11. September 1942 | 7.241 | keine |
"Sawokla" | Frachter | USA | 29. November 1942 | 5.882 | Jute, Rohleinen |
"Eugenie Livanos" | Frachter | Griechenland | 8. Dezember 1942 | 4.861 | alkoholische Getränke |
"Empire March" | Frachter | Vereinigtes Königreich | 2. Januar 1943 | 7.040 | Eisen, Tee, Jute und Erdnüsse |
Insgesamt: | 14 Schiffe mit 99.368 BRT |
Am 9. August traf der "Michel" vor der brasilianischen Küste mit dem deutschen Hilfskreuzer "Stier" zusammen, zuerst wurde beschlossen, gemeinsam zu operieren, aber von Ruckteschell lehnte die Taktik des anderen Kapitäns ab und man beschloss, doch wieder selbstständig zu operieren. Der 14. August bescherte dem wieder auf der Höhe vor St. Helena patrouillierenden "Michel" schnelle Beute. Der 5.874 BRT große Brite "Arabistan", wurde versenkt. Am 23. August traf das deutsche Schiff ein letztes Mal mit der "Charlotte Schliemann" zusammen, um Treibstoff zu ergänzen, bevor sie die lange Fahrt um das Kap der guten Hoffnung in den Indik wagte. Dort konnte am 10. September das amerikanische Schiff "American Leander versenkt". Als der "Michel" am 11. September wieder in den Atlantik zurückkehrte, spürte er das neue 7.241 BRT große Frachtschiff "Empire Dawn" auf, das sich ebenfalls auf dem Weg nach Trinidad befand. Obwohl es bereits gestellt war und die Mannschaft das Schiff aufgegeben hatte, ließ Kapitän von Ruckteschell weiter feuern und tötete die Hälfte der 44 Mann starken Besatzung. Dies war einer der Anklagepunkte, in deren Folge von Ruckteschell nach dem Krieg für schuldig befunden und zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.
Nachdem man am 21. September von dem deutschen Blockadebrecher "Tannenfels" versorgt worden war, kam es drei Tage erneut zu einem Treffen mit dem Schiff "Stier" und dem Versorger "Uckermark". Danach nahm der "Michel" wieder Kurs auf den Indischen Ozean. Am 14. November traf der "Michel" mit dem Tanker "Brake" zusammen und übernahm Treibstoff. Kurz darauf begegnete man dem Blockadebrecher "Rhakotis" und übergab ihm das Kriegstagebuch. Der 29. November brachte der Michel ihr nächstes Opfer. Der 5.882 BRT große Frachter "Sawokla", wurde in der Nacht auf Gegenkurs entdeckt und vonr der "Esau" angegriffen. 2 Torpdedos des Schnellbootes ließen das Schiff schnell sinken. Am 8. Dezember konnte ein weiterer Frachter versenkt werden. Die Besatzung des griechischen Schiffs "Eugenie Livanos" (4.816 BRT) feierte gerade das Nikolausfest, als das Schicksal in Form der "Esau" zuschlug. Kurz darauf sollte der "Michel" in europäische Gewässer zurückkehren und sich mit dem Hilfskreuzer "Coronel" absprechen. Am 26. Dezember erhielt man die Nachricht, dass der das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen bekommen habe.
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"Hoegh Silberdawn" | Frachter | Norwegen | 15. Juni 1943 | 7.715 | Fleisch, militärische Ausrüstung und Fahrzeuge, Flugzeugtreibstoff |
"Ferncastle" | Tanker | Norwegen | 17. Juni 1943 | 9.940 | Benzin |
"India" | Tanker | Norwegen | 11. September 1943 | 9.977 | Öl |
Insgesamt: | 3 Schiffe mit 27.632 BRT |
Am 3. Januar erhielt der "Michel" den Befehl, in den Atlantik zurückzukehren. Am selben Tag wurde ein Schiff gemeldet, welches am Abend eingeholt und mit Hilfe von vier Torpedos versenkt werden konnte. Das Schiff, als 7.040 BRT große "Empire March" identifiziert sank schnell. Sechs Tage später erreichte das deutsche Schiff, die Nachricht, dass sie nicht versuchen sollte in die Heimat zurückzukehren sondern nach Japan fahren sollte. Am 2. März wurde Kobe erreicht und die erste Feindfahrt beendet.
Nachdem das Schiff in Kobe repariert und neu ausgerüstet wurde, bekam "Michel" mit Kapitän zur See Günther Gumprich einen neuen Kommandanten, der zuvor den Hilfskreuzer "Thor" kommandiert hatte. Er war von einem anderen Schlag als Ruckteschell und lehnte zunächst seine Strategie, die sich als sehr erfolgreich erwiesen hatte, ab. Unter seinem Kommando gelang es 3 feindliche Schiffe zu versenken ehe man am 17. Oktober vom US-amerikanischen U-Boot USS Tarpon entdeckt wurde. Das U-Boot griff an und erzielte Torpedotreffer auf dem "Michel". Insgesamt wurden 2 Fächer abgefeuert, die das Schiff in einem großen Feuerball explodierten. 263 von 373 Männern, unter ihnen auch Gumprich, fielen.
2. Weltkrieg II
Der Hilfskreuzer "Orion" lief in den Jahren 1930/31 auf der Hamburger Blohm & Voss Werft unter den Namen "Kurmark" vom Stapel. Nach der Beschlagnahmung durch die deutsche Kriegsmarine, wurde sie zum deutschen Hilfskreuzer "Orion" unter dem Kommando von Fregattenkapitän Kurt Weyher umgebaut:
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Länge : | 148 m (Lüa) |
Breite : | 18,6 m |
Tiefgang : | max. 8,2 m |
Verdrängung : | 15.700 t |
Vermessung : | 7.021 BRT |
Besatzung : | 376 |
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6 × Sk 15,0 cm L/45 (1.800 Schuss) 1 × Sk 7,5 cm L/35 (Anhaltekanone) 2 × Sk 3,7 cm L/50 (4.000 Schuss) 4 × Flak 2,0 cm L/65 (8.000 Schuss) 6 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm 228 Seeminen 1 × Arado Ar 196 |
Am 6. April 1940 lief sie auf grosse Kaperfahrt aus und brach durch die Dänemark-Straße in den Atlantik. Am 24. April beschoss sie den britischen Frachter "Haxby" ( 5207 BRT ) und versenkte ihn. Ihre Fahrt fortsetzend versenkte oder kaperte sie insgesamt 6 Schiffe, durch Minen wurden 4. Schiffe, darunter das neuseeländische Minenhilfsschiff HMNZS "Puriri" versenkt, nachdem die "Orion" vor der Hafeneinfahrt von Auckland eine Minensperre gelegt hat. In Zusammenarbeit mit dem Hilfskreuzer "Komet" wurden weitere 7 Schiffe versenkt. Während ihrer 511 dauernden Kaperfahrt kam es zu zwei interessanten Ereignissen. Auf die von der "Orion" gelegte Minensperre lief das Passagierschiff RMS "Niagara" auf und sank. An Bord des Schiffes war eine große aber nicht näher genannte Summe Goldbarren von der Bank of England, die dazu dienen sollte, Kriegsmaterial in den damals noch neutralen USA zu bezahlen.
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24.04.1940 | Haxby | 5,207 BRT |
19.06.1940 | Tropic Sea | 8,750 BRT |
16.08.1940 | Notou | 2,489 BRT |
20.08.1940 | Turakina | 9,691 BRT |
14.10.1940 | Ringwood | 7,203 BRT |
29.07.1941 | Chaucer | 5762 BRT |
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19.06.1940 | Niagara | 13,415 BRT |
Juni 1940 |
Puriri Port Bowen Britannic |
927 BRT 8,276 BRT 1,500 BRT |
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25.11.1940 | Holmwood | 546 BRT |
27.11.1940 | Rangitane | 16,712 BRT |
06.12.1940 | Triona | 4,413 BRT |
06.12.1940 |
Vinni Komata |
5,181 BRT 3,900 BRT |
08.12.1940 |
Triadic Triaster |
6,378 BRT 6,032 BRT |
Eine andere Episode war das Zusammentreffen zwischen der "Orion" und einem japanischen Wasserflugzeug vom Typ Nakajima E8N, welches vom deutschen Marine Attaché gekauft und an Bord des Versorgers "Münsterland" zur "Orion" gebracht wurde. Ein einmaliger Vorgang während des Krieges.
Nachdem die "Orion" ihre Kriegsfahrt mit dem Einlaufen in den besetzten Hafen Bordeaux beendet hatte, wurde sie als Hilfskreuzer außer Dienst gestellt. Erst 1944 wieder kehrte sie in den aktiven Dienst als Artillerieschulschiff "Hektor" zurück und half im Rahmen der Rückführung von Flüchtlingen über die Ostsee bei der Rettung des durch eine Mine versenkten alten Schlachtschiffes "Schleswig" der Matrosen. Am 4. Mai, also kurz vor Kriegsende ereilte sie das Schicksal in Form eines Bombenangriffes. Sie wurde versenkt und 150 Menschen fanden den Tod.
"Pinguin" lief 1936 als "Kandelfels" in Bremen vom Stapel und fuhr vor dem Krieg für die Reederei DDG „Hansa“. Nachdem der Krieg ausgebrochen war, wurde auch die "Kandelfels " von der Kriegsmarine beschlagnahmt und zum Hilfskreuzer umgebaut und ausgerüstet:
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Länge : | 155 m (Lüa) |
Breite : | 18,7 m |
Tiefgang : | max. 8,7 m |
Verdrängung : | 17.600 t |
Vermessung : | 7.766 BRT |
Besatzung : | 401 |
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6 × Sk 15,0 cm L/45 (1.800 Schuss) 1 × Sk 7,5 cm L/35 (Anhaltekanone) 2 × Flak 3,7 cm L/50 (4.000 Schuss) 4 × Flak 2,0 cm L/65 (8.000 Schuss) 4 × Torpedorohr Ø 53,3 cm 300 Seeminen 2 × Heinkel He 114 |
Am 15. Juni 1940 lief die "Pinguin" unter dem Kommando von Kapitän zu See Ernst-Felix Krüder aus Gotenhafen aus. Kurz nach dem Durchbruch durch die Dänemarkstrasse, am 31. Juli 1940 gelang es ihr den Frachter "Domingo de Larringa" zu versenken. Sie erhielt die Order in die Gewässer um Madagaskar und den Indischen Ozean zu verlegen und sichtete am 7. Oktober 1940 das norwegische Tankschiff "Storstad" kaperte es und baute es in dreitägiger Arbeit zum Hilfsminenleger "Passat" um. Die "Passat" führte einige Minenlegunternehmungen vor der australischen Küste durch und wurde dann wieder in "Storstad" umbenannt neu bevorratet und in die Heimat, in dem Fall in das besetzte Frankreich, geschickt das sie am 4. Februar 1941 erreichte.
Im südlichen Ozean brachte der Hilfskreuzer "Pinguin" eine Walfangflotte, bestehend aus 3 Walkocher und 11 Fangboote auf und schickte einige Schiffe als Prise in die Heimat. Doch das Ende der Aktivitäten der "Pinguin" nahte. Der britische Frachter "British "Emperor", den man am 7. Mai 1941 angriff, konnte noch einen Funkspruch absetzen. Der schwere britische Kreuzer "Cornwall" stellte das deutsche Schiff nur einen Tag später, das gegen die schwere Bewaffnung des Kreuzers keine Chance hatte. Nach einem Treffer das Minenlager mit 170 Minen traf, explodierte die "Pinguin" und riss beim Sinken 203 Gefangene und 342 Besatzungsmitglieder, darunter den Kapitän mit in die Tiefe.
Während ihres Dienstes gelang es dem deutschen Schiff 28 Schiffe zu kapern (P) oder zu versenken:
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Domingo de Larrinaga | Frachter | Großbritannien | 5.358 BRT | 31. Juli 1940 | ----- |
Filefjell | Tanker | Norwegen | 7.616 BRT | 27. August 1940 |
Hauptladung Flugzeugbenzin, nach Übernahme von 500 t Diesel versenkt |
Morviken | Frachter | Norwegen | 26. August 1940 | ----- | ----- |
British Commander | Tanker | Großbritannien | 6.901 BRT | 27. August 1940 | in Brand geschossen und versenkt |
Benavon | Frachter | Großbritannien | 5.872 BRT | 12. September 1940 | in Brand geschossen und versenkt |
Nordvard (P) | Frachter | Norwegen | 4.111 BRT | 16. September 1940 |
unter Prisenbesatzung am 19. September mit 179 Gefangenen (85 Norweger) entlassen, am 3. Dezember 1940 Bordeaux erreicht. |
Storstad (P) | Tanker | Norwegen | 8.998 BRT | 7. Oktober 1940 |
als Hilfsminenleger Passat und Aufklärer eingesetzt, am 30. November 1940 als Prise mit 405 Gefangenen entlassen, im Südatlantik Treffen mit Admiral Scheer, Marineversorger Nordmark und der Atlantis, von der weitere 119 Gefangene übernommen werden, Abgabe des größten Teils der Ölladung, Durchbruch nach Westfrankreich, 4. Februar Pauillac erreicht |
Nowshera | Frachter | Großbritannien | 7.920 BRT | 19. November 1940 | ----- |
Maimoa | Frachter | Großbritannien | 10.123 BRT | 20. November 1940 | ----- |
Port Brisbane | Frachter | Großbritannien | 8.739 BRT | 21. November 1940 | ----- |
Port Wellington | Frachter | Großbritannien | 8.303 BRT | 30. November 1940 | ----- |
Ole Wegger (P) | Walfangmutterschiff | Norwegen | 12.201 BRT | 14. Januar 1941 |
Als Prise von Punkt Andalusien nach dem 18. Februar mit elf der Walfänger zur Westküste Frankreichs entlassen, die Versorger Nordmark und Alstertor stellen Teile der Prisenbesatzungen; erreicht Bordeaux am 20. März |
Solglimt (P) | Walfangversorger | Norwegen | 12.246 BRT | 14. Januar 1941 |
nach Übernahme von 7.0000 t Walöl von Ole Wegger am 25. Januar 1941 mit Pelagos entlassen, erreicht am 16. März Bordeaux |
Pol VII (P) Pol VIII (P) |
Walfänger | Norwegen |
336 BRT 298 BRT |
14. Januar 1941 | erreicht Bordeaux am 20. März |
Pol IX (P) | Walfänger | Norwegen | 354 BRT | 14. Januar 1941 |
als „zweites Auge“ von Pinguin zurückgehalten und zusammen mit der Alstertor zu den Kerguelen geschickt, auf Treffpunkt im Indischen Ozean belassen, als dieser Tanker für Minenoperationen suchte; am 8. Mai 1941 nach Versenkung der Pinguin von der Alstertor auf Treffpunkt in Obhut genommen; an Komet abgegeben, von diesem als Minenschiff Adjutant für Minenoperation Neuseeland verwendet, nach Erledigung der Aufgabe am 1. Juli 1941 von Komet bei den Chatham Islands versenkt. |
Pol X (P) | Walfänger | Norwegen | 354 BRT | 14. Januar 1941 | erreicht Bordeaux am 20. März |
Pelagos (P) | Walfangmutterschiff | Norwegen | 12.083 BRT | 14. Januar 1941 |
am 25. Januar 1941 mit Solglimt entlassen, erreicht am 11. März Bordeaux |
Star XIV (P) | Walfänger | Norwegen | 247 BRT | 14. Januar 1941 |
mit Ole Wegger entlassen, am 13. März von einem Gibraltar-England-Geleit entdeckt und von Geleitfahrzeugen gestellt; selbst versenkt, Besatzung von HMS Scarborough übernommen. |
Star XIX (P) Star XX (P) Star XXI (P) Star XXII (P) Star XXIII (P) |
Walfänger | Norwegen |
249 BRT 249 BRT 298 BRT 303 BRT 357 BRT |
14. Januar 1941 | erreicht Bordeaux am 20. März |
Star XXIV (P) | Walfänger | Norwegen | 361 BRT | 14. Januar 1941 |
mit Star XIV am 13. März gestellt und selbst versenkt, obwohl vorher angehalten und bereits als unverdächtig entlassen. |
Empire Light | Frachter | Großbritannien | 6.828 BRT | 25. April 1941 | ----- |
Clan Buchanan | Frachter | Großbritannien | 7.266 BRT | 28. April 1941 | ----- |
British Emperor | Tanker | Großbritannien | 3.663 BRT | 7. Mai 1941 | in Brand geschossen und versenkt |
1938 bei der deutschen Werft Hamburg als turbinengetriebenes Kühlschiff "Santa Cruz" vom Stapel gelaufen, wurde es im März 1940 unter Kapitän zur See Otto Kähler zum Hilfskreuzer "Thor" umgebaut, ausgerüstet und in Dienst gestellt:
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Länge : | 122 m (Lüa) |
Breite : | 16,7 m |
Tiefgang : | max. 7,1 m |
Verdrängung : | 9.200 t |
Vermessung : | 3.862 BRT |
Besatzung : | 343 |
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6 × Sk 15,0 cm L/45 (1.800 Schuss) 1 × Bootskanone 6,0 cm L/18 (Anhaltekanone) 2 × Flak 3,7 cm L/50 (4.000 Schuss) 4 × Flak 2,0 cm L/65 (8.000 Schuss) 4 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm |
Am 6.6 1940 lief das Schiff unter höchster Geheimhaltung aus, brach erfolgreich durch die Dänemarkstrasse und machte sich auf den Weg in den Atlantik um seine Mission zu erfüllen. Hauptoperationsgebiet war die See zwischen Südamerika und der afrikanischen Westküste. Während ihrer Kaperfahrt (Fahrt 1) welche 329 Tage dauerte, versenkte oder kaperte "Thor" 12 feindliche Schiffe:
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"Kertosono" | Frachter | Niederlande | 1. Juli 1940 | 9.289 | als Prise nach Lorient 9.922 t Gasolin und Maschinen |
"Bruges" | Frachter | Belgien | 8. Juli 1940 | 4.983 | versenkt 6746 t Weizen |
"Gracefield" | Frachter | Großbritannien | 14. Juli 1940 | 4.631 | versenkt 7.430 t Weizen und Kleie |
"Wendover" | Frachter | Großbritannien | 16. Juli 1940 | 5.489 | versenkt 7.250 t Kohle |
"Tela" | Frachter | Niederlande | 17. Juli 1940 | 3.777 | versenkt 2.555 t Hirse, 2407 t Mais, 489 t Weizen |
"Kosmos III" | Walkocher | Norwegen | 24. September 1940 | 17.801 | versenkt 17.662 t Walöl |
"Natia" | Frachter | Großbritannien | 8. Oktober 1940 | 8.715 | versenkt keine Fracht |
"Delambre" | Frachter | Großbritannien | 25. November 1940 | 7.032 | versenkt Baumwolle, Häute, Baumwollsaat, Holz |
"Trolleholm" | Frachter | Schweden | 25. März 1941 | 5.047 | versenkt Kohlen |
"Britannia" | Passagierschiff | Großbritannien | 25. März 1941 | 8.799 | versenkt Militärangehörige, zivile Passagiere, Stückgut, Kriegsmaterial |
"Voltaire" |
Passagierschiff (Hilfskreuzer) |
Großbritannien | 2. April 1941 | 13.301 | versenkt keine |
"Sir Ernest Cassel" | Erzfrachter | Schweden | 16. April 1941 | 7.739 | versenkt keine |
Während seiner ersten Fahrt hatte "Thor" dreimal Kontakt mit feindlichen Hilfskreuzern (28. Juli 1940 Hilfskreuzer Alcantara, 22.209 BRT, 8 × 15,2-cm-Geschütze, bewegungsunfähig geschossen aber nicht versenkt, 5. Dezember 1940 Hilfskreuzer HMS Carnarvon Castle, 20.122 BRT, 8 × 15,2-cm-Geschütze, beschädigt und vertrieben und am 2. April 1941 die "Voltaire" 13 301 BRT, versenkt).
Ende April 1941 beendete der deutsche Hilfskreuzer seine erste Feindfahrt und lief wieder in Hamburg ein. Bereits im November 1941 lief "Thor", dieses Mal unter dem Kommando von Kapitän zur See Günther Gumprich, erneut aus. Gumprich hatte bereits einen anderen Hilfskreuzer kommandiert und war sehr erfahren. Nachdem das Schiff in Frankreich neu ausgerüstet wurde, brach es zu seiner 2. Fahrt aus, welche sie in den Pazifik führen und nach 321 Tagen in Yokohama endete. Während dieser Feindfahrt versenkte oder kaperte das deutsche Schiff 10 gegnerische Schiffe:
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"Pagasitikos" | Frachter | Griechenland | 23-03-1942 | 3.490 | versenkt |
"Wellpark" | Frachter | Grossbritannien | 30-03-1942 | 4.650 | versenkt |
"Willesden" | Frachter | Grossbritannien | 01-04-1942 | 4.565 | versenkt |
"Aust" | Frachter | Norwegen | 03-04-1942 | 5.630 | versenkt |
"Kirkpool" | Frachter | Grossbritannien | ----- | 4.840 | versenkt |
"Nankin" | Frachter | Grossbritannien | 10-05-1942 | 7.130 | gekapert |
"Olivia" | Tanker | Niederlande | 14-06-1942 | 6.305 | versenkt |
"Herborg" | Tanker | Norwegen | 19-06-1942 | 7.890 | gekapert |
"Madrono" | Tanker | Norwegen | 04-07-1942 | 5.895 | gekapert |
"Indus" | Frachter | Grossbritannien | 20-07-1942 | 5.185 | versenkt |
Am 2. November 1942, also genau 1 Jahr nach dem Auslaufen zur zweiten Fahrt kam es im Hafen zur Katastrophe als das Versorgungsschiff "Uckermark" ehemals "Altmark" aus nie geklärten Umständen, man nahm an, das sich die Munition entzündete, explodierte. Außer der "Uckermark" sanken auch die "Leuthen" und das japanische Schiff "Unka Maru". "Thor", das neben dem deutschen Versorger lag, wurde ebenfalls vernichtet und kostete 13 Mann das Leben
Das Handelsschiff "Cairo" lief 1936 in Kiel vom Stapel und diente nach Kriegsbeginn zunächst, bewaffnet mit 2x15 cm Geschützen, als Eisbrecher und dann als Schutzschiff und Handelsstörer in der Ostsee. Im Mai erhielt es dann seinen endgültigen Kommandanten Horst Gerlach. Für das vorgesehene Landemanöver in England (Operation "Seelöwe") wurde das Schiff zum Minenleger umgebaut und zunächst in Cherbourg später in St. Nazaire. Da die Invasion nie erfolgte, beschloss man im April 1941 das deutsche Schiff zum Hilfskreuzer umzubauen und als "Stier" wieder in den aktiven Dienst zu versetzen:
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Länge : | 134 m (Lüa) |
Breite : | 17,3 m |
Tiefgang : | max. 7,2 m |
Verdrängung : | 11.000 t |
Vermessung : | 4.778 BRT |
Besatzung : | 324 |
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6 × Sk 15,0 cm L/48 (1.800 Schuss) 2 × Flak 3,7 cm L/50 (4.000 Schuss) 4 × Flak 2,0 cm L/65 (8.000 Schuss) 2 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm 2 × Arado Ar 231 |
Am 9. Mai 1942 verließ das Schiff, getarnt als Sperrbrecher "171", Kiel und verlegte in Richtung Rotterdam, das es jedoch schon wieder am 12. Mai, jetzt unter der Tarnung "Ankara" verließ. Als Eskorte fungierten die Torpedoboote "Iltis", "Kondor", "Falke" und "Seeadler" der 5. Torpedobootsflottille. In der Nacht zum 13.5 nahmen die britischen Küstenbatterien in Dover den Geleitzug unter Feuer, ohne eine Wirkung zu erzielen, da sich der Geleit außer Reichweite befand. Doch schon kurz darauf erfolgte ein Angriff von britischen MTB´s in dessen Verlauf die beiden Torpedoboote "Iltis" und "Seeadler" sanken, auf britischer Seite wurde das MTB "220" versenkt. Es war ein sehr chaotisches Gefecht, da es teilweile im Nebel geführt wurde. Dennoch erreichten der Geleit ohne weitere Verluste Royan und stieß am 19. Mai in den Nordatlantik.
In den knapp 4 Monaten ihrer Kaperfahrt versenkte "Stier" 4 feindliche Schiffe:
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Gemstone | Frachter | Grossbritannien | 04-06-1942 | 4.985 BRT |
Stanvac Calcutta | Tanker | Panama | 06-06-1942 | 10.170 BRT |
Dalhousie | Frachter | Grossbritannien | 09-08-1942 | 7.070 BRT |
Stephen Hopkins | Frachter | USA | 27-09-1942 | 8.500 BRT |
Das letzte Opfer der "Stier", der amerikanische Frachter "Stephen Hopkins" jedoch, stelllte sich als deutlich wehrhafter heraus als man annahm. Der bewaffnete Liberty-Frachter war dem deutschen Raider artilleristisch zwar deutlich unterlegen, dennoch wehrte er sich tapfer und erzielte zahlreiche Treffer. Allerdings war von Anfang an klar, das das Schiff kaum eine Chance haben würde und sank nach einem einstündigen Gefecht. Aber das Opfer von zahlreichen Gefallenen war nicht umsonst, da die Treffer, die die "Stephen Hopkins" auf "Stier" erzielen konnte, waren so gravierend, das das Schiff nicht mehr zu retten war. Gerlach befahl die Selbstversenkung und stieg mit dem Rest der Besatzung auf den herbeigerufenen Versorger "Tannenfels" über. Völlig überfüllt erreichte die "Tannenfels" am 2.11 1942 Royan, den Ausgangspunkt der Kaperfahrt der "Stier".
Der Hilfskreuzer "Widder" lief bereits 1929 bei der Howaldts-Werke AG in Kiel als "Neumark" vom Stapel und wurde am 30. November 1939 als Hilfskreuzer unter dem Kommando von Korvettenkapitäns Hellmuth von Ruckteschell umgebaut und in Dienst gestellt:
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Länge : | 152 m (Lüa) |
Breite : | 18,2 m |
Tiefgang : | max. 8,3 m |
Verdrängung : | 16.800 t |
Vermessung : | 7.851 BRT |
Besatzung : | 364 |
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6 × 15 cm L/45 Sk (1.800 Schuss) 1 × 7,5 cm L/35 Sk 4 × 3,7 cm L/50 Flak (4.000 Schuss) 4 × 2,0 cm L/65 Flak (8.000 Schuss) 4 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm (Zwillingsrohre, an Deck) |
Am 5. Mai läuft "Widder" aus Cuxhaven aus und macht sich auf den Weg in Richtung Dänemarkstrasse wo der deutsche Hilfskreuzer eine kurze, aber zum Glück ohne Folgen, Begegnung mit dem britischen Unterseeboot "Clyde" hatte. Nach dem erfolgreichen Ausbruch in den Atlantik versenkte HSK III am 13. 6 sein erstes Opfer, den britischen Tanker "British Petrol" mit 6890 BRT. 8 weitere Schiffe sollten folgen, 1 wurde gekapert und als Prise nach Bordeaux geschickt, das es auch erfolgreich erreichte:
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British Petrol | Tanker | Grossbritannien | 13-06-1940 | 6.890 BRT | versenkt |
Krosffon | Tanker | Norwegen | 26-06-1940 | 9.325 BRT | Prise |
Davisian | Frachter | Grossbritannien | 10-07-1940 | 6.435 BRT | versenkt |
King John | Freighter | Grossbritannien | 13-07-1940 | 5.230 BRT | versenkt |
Beaulieu | Tanker | Norwegen | 04-08-1940 | 6.115 BRT | versenkt |
Oostplein | Frachter | Niederlande | 08-08-1940 | 5.060 BRT | versenkt |
Killoran | Bark | Finnland | 10-08-1940 | 1.815 BRT | versenkt |
Anglo Saxon | Frachter | Grossbritannien | 21-08-1940 | 5.595 BRT | versenkt |
Cymbeline | Tanker | Grossbritannien | 02-09-1940 | 6.315 BRT | versenkt |
Antonios Chandris | Frachter | Griechenland | 08-09-1940 | 5.865 BRT | versenkt |
HSK 10 "Coronel"
Nachdem diverse Maschinen repariert werden mussten, erfolgten Probefahrten auf hoher See um die Zuverlässigkeit der Maschinen zu gewährleisten. Dabei traten Schäden am Turbinenlager auf, die mit Bordmitteln zwar zu reparieren waren, die Reparatur dauerte 5 Tage, aber einen weiteren Verbleib auf hoher See, nicht mehr möglich machten und so brach der Kommandeur die Kaperfahrt und kehrte nach nur 6 Monaten Feindfahrt nach Brest zurück. Dort entschied man, das "Widder" aufgrund der andauernden Antriebsprobleme, "Widder" zum Werkstattschiff umzubauen und ihr wieder ihren alten Namen "Neumark" zu geben.
Nach dem Krieg diente sie unter verschiedenen Flaggen, ihre Antriebsprobleme wurde sie nie los. 1955 strandete sie auf Höhe Bergen und brach dort auseinander. Es gab noch 2 weitere Hilfskreuzer, "Hansa" und "Coronel", beide wurden aber nicht mehr als Hilfskreuzer eingesetzt. "Hansa" endete als Kadettenschulschiff und half bei der Rückführung deutscher Truppen aus dem Baltikum. "Coronel" diente als Nachtjagdleitschiff in der Ostsee und half ebenfalls bei der Rückführung von Soldaten und Flüchtlingen, ehe sie am 4. Mai von den vorrückenden Briten beschlagnahmt wurde.
HSK 11
Schnellboote
Man nannte sie Windhunde oder Stukas der Meere - Die Besatzungen der Schnellboote der deutschen Kriegsmarine. Sie kämpften tapfer und aufopferungsvoll und doch standen ihre Taten immer im Schatten ihrer berühmteren Waffengefährten der Ubootwaffe und der Grosskampfschiffe. Ich möchte ihre Geschichte ein wenig transparenter machen und ihren Mut in Erinnerung bringen.
Die Anfänge der Schnellbootwaffe lagen in den Einsätzen im ersten Weltkrieg. Sie entstanden eher aus der Not heraus und wurden aus den zivilen Bootsbeständen heraus rekrutiert als Arbeitsboote, die sich seit 1916 um die Räumung der Netzsperren vor der Küste Flanderns bemühten, Schutz vor den Bewachern der Sperren benötigten. Dafür wurden schnelle, wendige Boote gesucht, die bewaffnet wurden um die Räumkommandos zu schützen es wurden zahlreiche Boote in Dienst gestellt, die aber in den laufenden Operationen kaum eine Rolle spielten.
Einer der größten Erfolge der damals noch jungen Schnellbootwaffe war die Versenkung des russischen Minenlegers "Penelope" 1917. Wie schon bei den Hilfskreuzern, sollte die große Stunde während des zweiten Weltkrieges kommen, in den unzähligen Einsätzen der Schnellboote.
Zu Beginn des Krieges verfügte die Kriegsmarine über 2 Flottillen mit insgesamt 18 Booten. Die 1. Schnellbootflottille war zu Beginn in Kiel stationiert, verlegte dann in die Ostsee um dort nach Ausbruch des Krieges in der Bucht von Danzig um dort ihre Aufgaben zu erledigen. S-23 unter dem Befehl von Oberleutnant Christiansen erzielte dort einen Erfolg, in dem er das polnische Sperrschiff "Lloyd Bydgoski" angriff und versenkte. Die 2. Flottille hatte ihren Stützpunkt auf Helgoland und operierte in der Nordsee. Größere Erfolge oder Einsätze sind nicht bekannt.
Im zweiten Kriegsjahr dehnte sich das Operationsgebiet der Schnellboote aus und beide Flottillen (die 1. Flottille mit den Booten S-19, 21, 22, 23, 24 und die 2. Flottille mit den Booten S-7, 8, 17, 30, 31, 32 und 33 ) nahmen an der Operation "Weserübung", der Besetzung von Norwegen, teil. Die 1. Flottille wurde der Einsatzgruppe III zugeteilt, deren Ziel die Einnahme Bergens war. Die 2. Flottille war Teil der Gruppe IV, Ziel war Kristiansand. Am 8. April kollidierten die beiden Boote S-21 und S-19 und wurden dabei so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr verwendungsfähig waren. Damit bestand die Flottille nur noch aus 4 Booten. Bereits am 19. April gelang es ihnen, das norwegische Torpedoboot "Sael" zu versenken. Bereits eine Woche später wurden alle Boote der 1. Flottille bei einer Überprüfung von Handelsschiffen unter Feuer genommen und beschädigt, eines wurde versenkt. Gegen Ende der Operation gelang den Schnellbooten noch die Versenkung des norwegischen Minenlegers "Uller". 1940 wurden die Boote der 1. und 2. erstmals an der Westfront eingesetzt nachdem die Wehrmacht die Offensive gegen die sogenannten Low Countries und Frankreich eröffnet hatte. Ihr Einsatzgebiet sollte für die nächsten 2 Jahre der Ärmelkanal sein.
Länge | 32,76 m |
Breite | 4,90 m |
Tiefgang | 1,90 m |
Verdrängung | 81/100 t |
Besatzung | 21 Mann |
Bewaffnung |
2 x Toro 53,3 cm 1 x 20 mm Maschinenkanone |
Antrieb | 3 x Daimler-Benz MB 502 Diesel-Motoren 1200/1320 PS |
Geschwindigkeit | 36 kn |
Bauwerft |
Lürssen Ursprünglich als C 4 bis C 10 für China in Bau gegeben |
In der Nacht vom 9. auf 10. Mai stießen die Boote S-30, 31, 32 und 33 der 2. Flottille auf ein Geschwader bestehend aus britischen Kreuzer und Zerstörer, die Jagd auf deutsche Minenlegern machten. S-30 und S-32 wurden nach schwerem Beschuss beschädigt und zogen sich zurück und S-33 büßte nach einem Zusammenstoß mit einem britischen Zerstörer einen Teil seines Vorschiffs ein. Nur S-31, unter Oberleutnant Hermann Opdenhoff, konnte einen Angriff durchzuführen. Er torpedierte den britischen Zerstörer "Kelly". Er brauchte rund 91 Stunden ehe er den schützenden Hafen erreichte. Die Deutschen verpassten die Chance den Zerstörer zu versenken, das sie annahmen, das er bereits gesunken war.
Am 21. Mai gelang es deutschen S-Boote den britischen Minenleger "Corburn" bei Le Havre zu versenken. Wiederum zwei Tage später erzielte die 1. Flottille den ersten richtigen Erfolg gegen die größte Gefahr der S-Boote - die feindlichen Zerstörer -, als erneut S-23 unter Oberleutnant Georg Christiansen und S-21 unter Oberleutnant Götz von Mirbach, den französischen Zerstörer "Jaguar" bei Malo les Bains versenken konnten. Nach Kämpfen mit dem holländischen U-Boot O-13 und dem britischen Zerstörer "Vega" am 26. Mai auf Höhe der belgischen Küste, versenkten S-Boote nach deutschen Angaben diese beiden Boote. Allerdings wurden diese Erfolge nicht bestätigt. Am 29. Mai konnte S-30 unter Oberleutnant Wilhelm Zimmermann den britischen Zerstörer "Wakeful" bei Nieuport versenken. Tags darauf torpedierte S-24 unter Oberleutnant Hans Detlefsen den französischen Zerstörer "Cyclone" bei Dünkirchen. Er wurde schwerst beschädigt, konnte jeodch noch Dover erreichen. Später entkam er nach Brest, wo er von den vorrückenden deutschen Armeen erobert wurde.
Am 30. Mai versenkten die beiden S-Boote S-23 und S-26 mit zwei Torpedotreffern den Zerstörer "Sirocco" - das Schwesterschiff des "Cyclone" - im Kanal. Der erste erfolgreiche S-Boot Einsatz an der britischen Ostküste war die Versenkung des britischen Frachters "Roseburn" in der Nacht vom 19. auf den 20. Juni durch die Boote S-19 und S-26.
Dies war der erste von vielen weiteren Einsätzen die in den folgenden Monaten und Jahren durchgeführt werden sollten. Das erste S-Boot das die Kriegsmarine verlor, war S-32 das am 21. Juni 1940 im Kanal südlich von Dungeness auf eine Mine fuhr. Der Kapitän und sechs weitere Besatzungsmitglieder fanden den Tod. Am Ende des Monats sank S-21 bei Boulogne, konnte jedoch gehoben und im Juli Instand gesetzt werden.
In der Nacht von 23. auf 24. Juni operierten die S-Boote wieder bei Dangeness. Hier versenkten die Boote S-19 (Oberleutnant Werner Töniges) und S-36 (Oberleutnant Dietrich Babbel) den britischen Tanker "Albuera" sowie das Küstenschiff "Kingfisher". Im Juli 1940 kam es zum ersten Einsatz an der britischen Südküste. Am 4. Juli war hier südlich von Portland der Konvoi AO 178 das Ziel der S-Boote. Die 1. Flottille operierte von Cherbourg aus und schickte die Booete S-24, 19, 20 und 26 gegen den Feind. Es gelang ihnen den Frachter "Elmcrest" zu versenken und beschädigten durch Torpedotreffer zwei weitere Schiffe. Am 25. Juli, südlich von Portland, versenkte S-27 (Oberleutnant Bernd Klug) das französische Passagierschiff "Meknes". Das Schiff fungierte als Truppentransporter und brachte fanzösische Soldaten von England zurück nach Frankreich.
Am 26. Juli gelang es der 1. Flottille drei Schiffe aus dem Konvois CW8 zu versenken, welcher bereits von deutschen Stukas stark dezimiert war. In der Nacht von 7. auf 8. August verlor der Konvoi CW8 ebenfalls durch S-Boote der 1. Flottille drei weitere Schiffe. S-21 und S-27 durch feindliches Feuer beschädigt. Am 12. Juli 1940 sank das Boot S-23 nördlich von Calais eine Mine. S-37 wurde östlich von Orfordness am 12. Oktober 1940, ebenfalls durch eine Mine versenkt. Während des Jahres 1940 versenkten die S-Boote im westlichen Gebiet:
- 3 Zerstörer
- 1 Minenleger
- 3 Trawler
- 23 Fracht- und Handelsschiffe
Ab dem Sommer 1940 operierten 3 S-Boot Flottillen im Westen. Eine dritte Flottille wurde am 15. Mai 1940 in Kiel gebildet. Als neue Boote in Dienst gestellt werden konnte, war es endlich möglich alte Boote aus dem aktiven Dienst zu nehmen und diese zu Ausbildungszwecken zu nutzen. Aber noch immer waren zu wenige S-Boote einsatzbereit um den Konvoiverkehr an den britischen Küsten ernsthaft zu bedrohen. Viele Schnellboote wurden allerdings auch zweckentfremdet in dem man sie als Minenleger einsetzte.
Am 1. Oktober 1940 wurden neue S-Boote in Auftrag gegeben, damit eine 4. Flottille gebildet werden konnte. Allerdings dauerte es jedoch bis 1941, bis diese Flottille dann vollständig einsatzbereit war.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 1941, operierten die 4 Flottillen, in den Gebieten von Southwold, Cromer, Smith's Knoll, Lowestoft, Great Yarmouth. In der Zeit wurden ein Zerstörer (HMS Exmor) am 25. Februar 1941 von S-30 (Oberleutnant Klaus Feldt) sowie 16 Frachter und Handelsschiffe versenkt. Da der Feldzug gegen Russland bevorstand, wurden zahlreiche Boote in die Ostsee verlegt um schnellstens anzugreifen. Die neuaufgestellte 6. Flottille wurde aus veralteten Booten gebildet und es sollte noch einige Monate dauern, ehe sie mit neuen, modernen Boote ausgestattet wurde.
Im Mai 1941 wurden die 1., 2. und 3 Flottille in die Ostsee verlegt um näher an der Ostfront zu sein, nur die 4. Flottille verblieb im Ärmelkanal. Am 16. Juni 1941 die Boote S-27, 28 und 29 den Befehl nach Gotenhafen zu verlegen. Hier wurden von den drei S-Boote Minen gelegt und waren nun Teil der 1. Flottille, später wurden sie der 5. Flottille zugeteilt. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die Kriegsmarine über zu wenig Boote um die 5. Flottille auf eine Sollstärke von 10 Booten zu bringen. Der Großteil der 1. Flottille lag in Danzig-Neufahrwasser, die Boote S-26, 39, 40, 101, 102, 103 und das Nachschubschiff "Carl Peters". Später verlegte sie nach Finnland, und richtete sich unterhalb der Festung Sveaborg ein.
Zu Beginn des Feldzuges gegen die Sowjetunion bestand die Hauptaufgabe der S-Boote primär im eskortieren von Minenlegern sowie im Minenlegen. Vor Windau gelang es den Booten S-59 (Oberleutnant Alber Müller) und S-60 (Oberleutnant Siegfried Wuppermann) den lettischen Kreuzer "Gaisma" zu versenken, nur kurz nachdem der Krieg gegen Russland begonnen hatte. S-Einheiten der 1. Flottille kaperten den estnischen Frachter "Estonia". Doch schon kurz darauf, am frühen Morgen des 22. Juni 1941, kam es zu ersten Rückschlägen als die beiden die Boote S-103 und S-39 der 1. Flottille vor Helsinki auf Grund liefen. Beide wurden so schwer beschädigt, dass auf lange Zeit kein Einsatz möglich war. S-103 musste nach Deutschland gebracht werden, da es vor Ort nicht repariert werden konnte.
Die folgenden Tage legten die S-Boote Minen und fuhren Küstenpatrouille. Bei einem Einsatz bei Hangö versenkte das S-44 (Oberleutnant Opdenhoff, 3. Flottille) das sowjetische Küstenschutzboot "MO-238". Auch dem S-35 (Leutnant Horst Weber) gelang ein achtbarer Erfolg als es das U-Boot S-3 bei Steinort mit Unterwasserbomben und Handgranaten angriff und zerstörte. Ende Juni konnte das russische MTB "TKA-47" gekapert werden. In der Nacht von 25. auf 26. Juni fuhren S-43 und S-106 in ein sowjetisches Minenfeld, dass bereits vor Kriegsbeginn gelegt wurde. Am gleichen Tag legten Boote der 3. Flottille Minen in der Irben-Strasse, auf dem Rückweg versenkte S-34 (Leutnant Erwin Lüders) den estnischen Kreuzer "Lizada".
Im Laufe einer Operation der 3. Flottille in der Nacht von 26. auf 27. Juni, torpedierte S-31 (Leutnant Heinz Haag) und S-59 den sowjetischen Zerstörer "Storozevoi" und trafen das Vorschiff. In einem nachfolgenden Angriff versenkten S-59 und S-60 (Oberleutnant Wuppermann) das sowjetische U-Boot S-10. Während einem dritten Angriff versenkten S-35 und S-60 den sowjetischen Minenräumer T-208.
Auch wenn es sich bei den versenkten Kreuzern "nur" um veraltetes Schiff handelte, war es doch ein äusserst beachtlicher Erfolg! Am 27. Juli hatte die 3. Flottille Glück, als S-54 (Leutnant Herbert Wagner) den Zerstörer "Smelyi" versenkte.
Danach gab es keine nennenswerten Erfolge mehr während des Herbstes 1941. Die Einsätze der S-Boote in der Ostsee wurden auf ein Minimum reduziert. Die 2. und 5. Flottille wurden wieder in den Westen verlegt. Es war vorgesehen die 1. Flottille in das Schwarze Meer zu verlegen, während die 3. Flottille im September Wilhelmshaven erreichen und weiter über den Rhein und die Rhone ins Mittelmeer verlegt werden sollte.
Die Einsätze in der Ostsee zeigten, dass die S-Boote durchaus effektiv eingesetzt werden konnten. Allerdings litten sie immer wieder an technischen Mängeln und waren nur teilweise einsatzbereit.
Nachdem drei Flottillen in die Ostsee verlegt wurden, verblieb nur die 4. Flottille am Ärmelkanal um weitere Einsätze an der britischen Küste durchzuführen. Es sollte jedoch bis zum August dauern, ehe die Flottille Erfolge erzielen konnte. Im August konnte die 4. Flottille zwei Frachter, im September, drei Frachter und im Oktober zwei weitere Schiffe zu versenken. Es sollte bis in die September hindauern, ehe sich die Erfolge erhöhten, als die 2. Flottille wieder aus der Ostsee eintraf. In der Nacht von 19. auf 20. November wurde ein Konvoi bei Great Yarmouth von nur 4 Booten (S-41, 53, 104 und 105) angegriffen. Hier versenkten sie drei Schiffe, darunter auch der Öltanker "War Methar", welcher von S-104 versenkt wurde. S-41 wurde so schwer beschädigt, das es versenkt werden musste. Im November unternahm die 4. Flottille weitere erfolgreiche Einsätze. In der Nacht von 23. auf 24. November attackierten die Boote S-50, 51, 52, 109 und 110 einen Kovoi östlich von Orfordness. Hier gelang es S-109 (Leutnant Walter Bosse) den britischen Tanker "Virgilia" zu versenken, ferner wurde der holländische Frachter "Groenlo" und ein weiteres Schiff versenkt.
Insgesamt versenkten die S-Boote in dieser Zeit:
- 1 Zerstörer
- 30 Handelsschiffe und Frachter
Am 7. Oktober 1941 begann für die 3. Flottille, aufgeteilt in zwei Gruppen (S-55, 35, 61, 31 und 34 / S-56, 54, 57, 58, 59), die Verlegung in Richtung Mittelmeer. Von Wilhelmshaven aus ging es auf See erst nach Rotterdam. Da zu dem Zeitpunkt in der Nordsee raues Wetter herrschte, waren Schäden unumgänglich. Die Boote S-54 und S-57 wurden beschädigt und mussten in Rotterdam instand gesetzt werden. Anschließend fuhren die Boote auf dem Rhein mit 15 Knoten weiter und erreichten nach einigen Tagen Straßburg. Dort führte die Route durch den Rhein-Rhone Kanal und durch 167 Schleusen. Die erste Gruppe beendete ihre Fahrt kurz danach und noch im Dezember 1941 war sie bereit für ihren ersten Einsatz in Sizilien. Der erste Einsatz war das Legen von Minen am Eingang zum Großhafen auf Malta.
Die zweite Gruppe brauchte länger um ins Mittelmeer zu gelangen. Der Grund war der niedrige Wasserstand auf der Rhone und hielt die Boote 6 Wochen lang fest und sie konnten die Fahrt erst am 10. Januar 1942 fortsetzen. Am 15. Januar erreichten sie den Kriegshafen La Spezia, von wo aus es weiter nach Augusta in Sizilien ging. Von hier aus startete bereits die erste Gruppe ihre Einsätze. Kurz danach fuhren die S-Boote von Augusta nach Porto Empedocle. Sie wurden jedoch entdeckt und umgehend von der Küstenartillerie unter Beschuss genommen. S-34 erhielt einen Volltreffer im Motorenraum. Das Boot wurde aufgegeben und von der Luftwaffe am nächsten Tag versenkt.
Am 24. Mai 1942 wurde die 3. Flottille, mittlerweile durch die Boote S-30, 33, 36 und 60 verstärkt, nach Derna in Nordafrika verlegt. Am 14. Juni erfolgte ein Angriff auf den Malta-Konvoi "Vigorous" anzugreifen, der gemeinsam mit dem Konvoi "Harpoon" von Westen aus nach Malta lief. Der Konvoi war bereits durch deutsche und italienische Luftangriffe dezimiert worden. Am Abend des 14. Juni machten sich die Boote S-56, 54, 55, 58, 59 und 60 von Derna aus auf den Weg und S-55 (Oberleutnant Horst Weber) schaffte es den britischen Zerstörer "Hasty" zu versenken und S-56 (Oberleutnant Wuppermann) erzielte 2 Torpedotreffer auf dem leichten Kreuzer "Newcastle"
Eine Woche später operierten 6 Boote der Flottille gegen britische Schiffe die, nachdem das Afrikakorps unter Rommel Tobruk eingenommen hatte, sich zurückzogen. Dabei wurde das Minenräumboot "Parktown" der südafrikanischen Marine sowie ein Motor-Segel-Schiff und 8 kleinere Schiffe versenkt oder gekapert. S-55 kaperte LCT.150. S-58 erlitt Schäden und Verluste, unter anderem der Kapitän und ein Arzt getötet. Danach verlegten die Schiffe nach Tobruk, fuhren einige Einsätze und verlegten sie am 2. Juli nach Mersa Matrush. Am 13. August attackierte die "Augusta-Gruppe" in Zusammenarbeit mit italienischen Motor-Torpedobooten den Malta-Konvoi "Pedestal". S-30 und S-36 versenkten dabei die "MV Wairangi".
Im September 1941 sammelte sich 3. Flottille in Porto Empedocle. Augusta sollte nun als Basis für die 7. Flottille (Kapitänleutnant Hans Trummerer), welche bereits auf dem Weg ins Mittelmeer war, fungieren. Die 7. Flottille wurde am 1. Oktober 1941 in Swinemünde gebildet und war jetzt erstmals einsatzbereit. Im Oktober 1942 verblieb die 3. Flottille im Hafen liegen. Als die Alliierten am 8. November 1942 während der Operation "Torch" in Nordafrika landeten, verlegte die Flottille ihre Basis nach Tunesien. Hier operierte sie von Bizerta und La Goulette aus. Im Winter 1942/43 legte sie bei Bone und Philippeville mehrere Minenfelder. Während einer dieser Einsätze gelang es S-58 am 1. Januar 1943 das britische Minenräumboot "Horatio" an der afrikanischen Küste zu versenken. Als letzten größeren Erfolg versenkte am 12. März S-55 (Oberleutnant Weber) den Zerstörer "Lightning" in der Straße von Messina.
Am 7. Mai 1943 verließen die letzten S-Boote Bizerta und halfen bei der Evakuierung der Reste des Afrikakorps.
Im Schwarzen Meer, wo bisher nur ein paar alte rumänische Schiffe den Kampf gegen die sowjetische Schwarzmeerflotte aufgenommen hatte, sollten, nach Meinung der Marineleitung für angebracht, deutsche Marinekräfte einzusetzen und verlegte 6 U-Boote sowie kleinere Einheiten. Dazu gehörten auch die Schnellboote der 1. Flottille. Das Gros konnte aber erst nach der Eisschmelze in das schwarze Meer verlegen
Die Flottille bestand aus den Booten S-26, 27, 28, 40, 72 und 102, S-27, 40, 42, 45, 46, 47, 49, 51, 52, 131, 148 und 149. Im Mai 1942 erklärte der Flottillenführer, Korvettenkapitän Birnbacher, die ersten 4 Boote (S-26, 28, 72 und 102) im rumänischen Constanza als Einsatzbereit.
Die bereits einsatzbereiten Boote nahmen an der Schlacht um die Festung Sewastopol teil. In der Nacht des 19. Juni 1942konnte die 1. Flottille ihren ersten Erfolg im Schwarzen Meer vermelden, denn S-102 versenkte einen Frachter südlich der Krim. Bei einem Kampf in der Nacht des 3. Juli wurden 2 sowjetische Kanonenboote versenkt. In den folgenden Monaten operierte die 1. Flottille an der kaukasischen Küste, wo sie mehrere russische Küstenschutzboote und einige Frachter versenken konnte. Die Verluste auf deutscher Seite hielten sich in diesem Gebiet auf niedrigem Niveau:
1942 - S-27 durch eigenen Torpedo
1943 - S-102 durch eine Mine und S-46 durch Fliegerangriff
Bei dem Rückzug der deutschen Streitkräfte aus Südrussland und der Aufgabe der Krimhatte die 1. Flottille mehrere Kämpfe mit sowjetischen Schiffen und unterstützte den Rückzug der Truppen. Im August 1944 brachte der Vormarsch der Roten Armee nach Rumänien das Ende für die 1. Flottille und sie musste sich zurückziehen. S-26, 40, 42, 52 und 131 wurden durch Bomben vernichtet, S-148 sank durch Fahrt auf eine Mine. Die verbleibenden S-28, 45, 47, 49, 51 und 149 wurden gesprengt, kurz bevor die Häfen von der Roten Armee überrannt wurden.
Die Hauptaufgabe der S-Boote im Ärmelkanal und der westlichen Nordsee bestand darin, die Handelsschifffahrt sowie die Konvois entlang ihrer Route der Südküste Englands anzugreifen. Auch das Legen von Minenfeldern gehörte dazu. Am 11. März 1942 versenkten Boote der 2. Flottille die "SS Horseferry", ein kleiner Frachter, östlich von Cromer. Kurz darauf später versenkte S-104 (Oberleutnant Ullrich Roeder) im gleichen Gebiet den britischen Zerstörer "Vortigern" mit zwei Torpedos. S-53 und S-111 gingen verloren.
Erst in der Nacht des 9. juli, konnten die Boote Erfolge vermelden, als die 2. Flottille der Bucht von Lyme (S-Boote S-48, 50, 63, 67, 70, 104 und 109) einen Konvoi angriffen und versenkten dabei einen holländischen, drei norwegische Frachter und den Trawler "Manor". Zusätzlich versenkte S-67 (Kapitänleutnant Felix Zymalkowski) den britischen Motor-Tanker "Pomella". Die 5. Flottille (Kapitänleutnant Klug) operierte am 2. Oktober 1942 mit den Booten S-65, 77, 82 und 112 bei Eddystone und konnte den Trawler "Lord Stonehaven" versenken. Kurz darauf wurde 2. Flottille durch die Booten S-63, 79 und 117 der 4. Flottille verstärkte und griffen bei Cromer einen Konvoi. Sie versenkten drei Frachtschiffe, einen Schlepper und ML 339.
Im Oktober 1942 stieß die 6. Flottille, bisher in Nordnorwegen im Einsatz, zu den anderen im Ärmelkanal. Im Zeitraum vom 29. November 1941 bis 9. Oktober 1942 führten die Flottillen im Ärmelkanal 22 Angriffe, 11 Eskorteinsätze und 51 Minenleger-Operationen aus. Insgesamt legten die S-Boote in diesem Zeitraum 1902 Minen.
Im Ärmelkanal konnten 1942 folgende Erfolge erreicht werden:
- 2 Zerstörer
- 1 Motor-Tanker
- 4 Trawler
- 20 Frachter und Handelsschiffe
Das Jahr 1943 bedeute für die S-Boote in diesem Bereich einen immer härter und schwerer werdenden Kampf. Immer höher waren die eigenen Verluste, die Einsätze der Royal Air Force gegen die deutschen Boote und auch die Navy änderte ihr Vorgehen. 1943 gingen 13 Schnellboote verloren, zum Teil bei Luftangriffe in der Heimat
Besondere Erfolge 1943:
- 1 Zerstörer
- 1 LCT
- 8 Trawler
- 5 Handelsschiffe und Frachter
Im Januar 1944 hatten die Flottillenführer die alte, jedoch bewährte Taktik, an den Konvoirouten zu warten, überdacht und aufgegeben. Stattdessen wandten sie die sogenannte "Hit and Run-" Taktik an, schnell ran an den Feind, zuschlagen und schneller Rückzug. Dazu war eine gute und gründliche Aufklärung nötig, denn zu diesem Zeitpunkt hatte die Luftwaffe längst ihren Schrecken und ihre Stärke verloren und konnte den Booten kaum noch Schutz bieten. Die Verluste unter den Schnellbooten stiegen an und standen teilweise im keinem Zusammenhang mehr zu den Versenkungen feindlichen Schiffe.
Bei der Landung der Alliierten in der Normandie, erlitten die im Ärmelkanal eingesetzten Booten die bisher größten Verluste, da die Übermacht der feindlichen Schiffe und Luftwaffe einfach zu erdrückend waren. Daher konnte die noch einsetzbaren 34 Boote nur im Schutze der Nacht agieren und beschränkten sich auf Minenlegeaktivitäten und kleinere Torpedoangriffe. Unter anderem wurden LST.376 und LST.314, die britischen LCT 105, LCT 875, 2 Schlepper, 4 kleinere Frachter, MGB 17 und die Fregatte "Halstead" versenkt
Trotz der enormen Menge an Zielen hielt sich der Verlust der Invasionsflotte durch die S-Boote in Grenzen: durch Torpedotreffer wurden die amerikanischen LST 376 und LST 314, die britischen LCT 105, LCT 875, 2 Schlepper, 4 kleinere Frachter, MGB 17 und die Fregatte "Halstead" versenkt. Die 2. Flottille verlor S-178, 179, 189 und 190. Bei einem schweren Luftangriff auf Le Havre (325 Lancasterbomber) wurden folgende Boote vernichtet.
4. Flottille: S-171, 172, 173, 187, 188, 189
5. Flottille: S-84, 100, 138, 142, 143, Kapitänleutnant Kurt Johannsen wurde getötet
9. Flottille: S-144, 146, 150
Insgesamt gingen also 15 S-Boote verloren. Trotz der enormen Verluste setzten die S-Boote ihren Kampf im Juli 1944 fort. Mittlerweile war auch die 6. Flottille im Juni in den Ärmelkanal verlegt worden. Die Flottillen 2., 4., 8. und 6. torpedierten bei einem gemeinsam durchgeführten Angriff die Fregatte "Trollope", welche allerdings nur beschädigt wurde, und versenkten 6 Frachter und ein weiteres Nachschubschiff. In der Nacht von 10. auf 11. August attackierten die Boote erstmals mit dem neuen "Dackel", einem neuen langen Torpedo einen feindlichen Verband. Es gelang ihnen den Kreuzer "Frobisher" und zwei weitere Schiffe zu treffen und einen Frachter zu versenken. 4 S-Boote gingen verloren
Die Entwicklung der Westfront erforderte es, das die restlichen 13 Boote sich aus dem Ärmelkanal zurückziehen mussten und nach Holland verlegt wurden wo sie bis Kriegsende ihre Basis hatten. Sie erzielten jedoch keine erwähnenswerte Erfolge mehr.
Zu Beginn des Januar 1945 bestanden die Flottillen aus folgenden Einheiten:
2. Flottille: 7 Boote - Den Helder
4. Flottille: 5 Boote - Rotterdam
6. Flottille: 6 Boote - Rotterdam
8. Flottille: 5 Boote - Ijmuiden
9. Flottille: 4 Boote - Rotterdam
Die 5. Flottille, zuvor in der Ostsee eingesetzt, erreichte am 28. Dezember 1944 Rotterdam. Ihre 7 Booten hatten ihre Basis in Den Helder und sollten die anderen Boote unterstützen. Die Wetterlage verbot umfangreiche Einsätze, daher waren die Erfolge eher dürftig. 2 Boote gingen verloren.
In der Nacht von 21. auf 22. Februar führten die 8. und 9. Flottille einen Angriff auf den Konvoi FN1734 an der Scheldt-Mündung durch. Hier gelang es die beiden Frachter "Goodwood" und "Blacktoft" zu versenken, verlor jedoch dabei S-193 (8. Flottille) und S-167 (9. Flottile). Einige Erfolge konnten in den ersten beiden Monaten im Jahr 1945 durch Minen erzielt werden. Insgesamt wurden durch gelegte Minenfelder 7 Schiffe und 3 kleinere Boote versenkt.
Im März 1945 gelang den S-Booten ein letzter Erfolg gegen Frachtschiffe. In der Nacht von 18. auf 19. März versenkten sie bei Lowestoft die Frachter "Crichtoun" und "Rogate". Im März gingen S-203, 220 der 4. Flottille und S-181 der 2. Flottille verloren. Der Führer der 2. Flottille, Korvettenkapitän Opdenhoff fiel. April 1945 war das Ende absehbar, aufgrund von Treibstoffmange liefen sie nicht mehr aus, für sie war der Kampf zu Ende. Von Januar bis April 1945 führten die S-Boote insgesamt 351 Einsätze aus.
Nach dem Nordafrika verloren war wurden die 3. und 7. Flottille nach Sizilien verlegt. Von dort aus, führten sie zahlreiche Operationen aus. Nachdem auch Sizilien gefallen war und die Alliierten auf dem italienischen Festland gelandet waren, mussten die beiden Flottillen von Taranto nach Viareggio an der italienischen Westküste verlegt werden. Von hier aus starteten sie mehrere Angriffe im Golf von Salerno, wo sie im September 1943 den amerikanischen Zerstörer "Rowan" versenkten.
Als die Flottillen nach Viareggio verlegt wurden, mussten die Boote S-54 und S-61 in Taronto aufgegeben werden. Am Tage der italienischen Kapitulation mussten die Boote den Hafen von Viareggio verlassen, Auf ihrem Weg legten sie noch einige Minen. Als Resultat dessen wurde der britische Minenleger "Abdiel" versenkt. Die beiden S-Boote wurden von Oberleutnant Klaus-Degenhard Schmidt angeführt und versenkten in der Adria das italienische Kanonenboot "Aurora". Am Nachmittag gelang ihnen die Kaperung des italienischen Truppentransporter "Leopardi" und versenkten anschliesend den Zerstörer "Quintino Sella".
Mit ihren fast leeren Tanks begaben sich S-54 und S-61 in den Hafen von Venedig. Zwei Boote der 3. Flottille, S-36 und S-55, operierten während der Sommermonate 1943 in der Ägäis, wo S-55 im November bei der Einnahme der Insel Leros beteiligt war. Mitte Oktober 1943 wurden die 3. und 7. Flottille in die Adria verlegten. In der Adria operierten die Boote von ihren Basen in Pola, Venedig, Split, Grado, Trieste, Monfalcone, Cattaro und Dubrovnik aus. Hier konnten viele Erfolge erzielt werden, in dem Schiffe und Kleinboote, welche die jugoslawischen Partisanen unterstützen und ausrüsten sollten, versenkt wurden. 5 Boote sollten das Kriegsende erleben. Im Mai 1945 war auch für sie der Krieg beendet, die deutschen Schnellboote hatten tapfer und aufopferungsvoll gekämpft, viele Siege errungen, aber auch einen hohen Blutzoll entrichtet.
Quellen
Quellen: http://www.ehrenzeichen-orden.de/zweiter-weltkrieg/kriegsabzeichen-fur-hilfskreuzer.html
http://www.nexusboard.net/sitemap/6365/hilfskreuzer-wolf-im-1weltkrieg-t296256/
http://www.deutschekriegsmarine.de/hauptteil_uberwassereinheiten/hauptteil_sonderschiffe/hauptteil_hilfskreuzer
http://www.bismarck-class.dk/hilfskreuzer/hilfskreuzer_menu.html
http://www.wikipedia.com
http://www.wikipedia.de
http://www.google.de
Autor: vonKastillan