Beschreibung
Stalin forderte Ende der 30er Jahre die Schaffung eines Mehrzweckkampfflugzeuges. Dies sollte wie der gewöhnliche russische Soldat einfach und anspruchslos sein. Aufgrund dieser Forderung reichte der Konstrukteur Pawel Suchoi seinen Entwurf ANT-51 ein, der später unter der Bezeichnung Su-2 in Serie ging. Der erste Prototyp, ein zweisitziger Tiefdecker in Ganzmetallbauweise und Einzelfahrwerk, wurde von einem 590-kW-Motor M-62 angetrieben und erhielt die Bezeichnung SZ-1. Neu war die Unterbringung der Bombenlast in einem internen Waffenschacht zur Verringerung des Stirnwiderstands und Erhöhung der Geschwindigkeit. Der Jungfernflug startete am 25. August 1937 unter dem Testpiloten Michail Gromow, der dem Flugzeug eine gute Stabilität und einfache Steuerbarkeit bescheinigte. Mit der Erprobung des zweiten Prototyps SZ-2 im Dezember 1937 und des dritten Prototyps im September 1938 wurde die Motorleistung mit dem M-87 auf 660-KW gebracht, die Startgeschwindigkeit gesenkt, aber dafür die Steigrate enorm gesteigert. Im Frühjahr 1939 wurde das Flugzeug schließlich, mit dem Motor M-88, unter der Bezeichnung BB-1 in die Serienproduktion überführt. Die ersten 16 Serienmaschinen gingen im Frühjahr 1940 an die 19. Fliegerbrigade unter der Führung von Hauptmann A. Puschkin. Diese Gruppe bildete später, das Rückgrat des neu aufgestellten 135. Fliegerregiments, das die gleiche Nummer erhielt, wie die Flugzeugwerft in der die Maschinen gebaut wurden.
Bei der Truppenerprobung im Mai und Juni 1940 stellte sich heraus, dass die BB-1 selbst von jungen Piloten leicht geflogen werden konnte, jedoch die M-88 Motoren noch ziemlich unzuverlässig waren. Im Dezember 1940 wurde die Entscheidung getroffen allen sowjetischen Flugzeugen und Motoren Typenbezeichnungen zuzuordnen, welche auf die Anfangsbuchstaben ihrer Konstrukteure zurückging. Entsprechend wurde aus der BB-1 nun die Su-2 mit dem Motor Asch-82 von Alexander Schwezow. Mit Kriegsbeginn am 22. Juni 1941 waren 195 bis 222 dieser Flugzeuge auf Plätzen der Westgrenze stationiert und auf das 42. Bomberregiment in Witebsk, das 97. Bomberregiment in Bobruisk, sowie dem 226. in Tschertkow und dem 227. in Olschanizy verteilt, wobei die die Bomberregimenter 210 und 211 des Odessaer Militärbezirks sogar nur 22 Flugzeuge hatten. Die Su-2 gehörte bei den ersten deutschen Angriffen nicht zu den Primärzeilen, jedoch wurden die meisten dieser Flugzeuge bereits am Boden zerstört. Doch selbst abgeschriebene Einheiten, wie das 97. Regiment, leistete trotz schwerster Verluste noch Widerstand und schoss bis zu seiner Auflösung im Juli 1941 in 114 Kampfeinsätzen noch 14 feindliche Jäger ab.
Trotz zahlreicher Einsätze war die Su-2 bei Freund und Feind praktisch unbekannt. In den deutschen Luftlageberichten tauchte sie als Seversky, Vultee oder V-11 auf, als ein wenig manövrierfähiges, schwach bewaffnetes Flugzeug. Selbst Alexander Pokryschkin schoss als sowjetisches Fliegerass zu Beginn des Krieges eine Su-2 ab, weil er sie für ein feindliches Flugzeug hielt. Im Juni und August 1941 wurden aber dennoch weitere 211 Flugzeuge gebaut und gingen zur Auffrischung an die Bomberregimenter, wo sie in Gruppen fliegend, mit ihren Abwehr-MGs einige Luftsiege gegen die Bf 109 erzielten. Aber im weiteren Verlauf des Krieges wurden die Su-2, wegen hoher Verluste hinter den feindlichen Linien, mehr und mehr zu Aufklärungszwecken eingesetzt, obwohl die Besatzungen nun zunehmende Erfahrung bei Bombenangriffen gesammelt hatte. Durch die immer höhere Produktion des Schlachtflugzeugs Il-2 ging die Zahl der Su-2 weiter zurück. Im Dezember 1941 wurden einige der Su-2 noch mit zehn Raketen RS-82 ausgerüstet, was aber nichts mehr gegen das baldige Ende der Einsätze auswirkte. Die letzten Exemplare wurden 1944 abgeschrieben.
Daten
2. Serie, 1941 Verwendung: Nahbomber Besatzung: 2 Antrieb: ein Doppelsternmotor Schwezow Asch-82 Startleistung: 1.030 kW (1400 PS) Länge: 10,46 m Spannweite: 14,30 m Höhe: 3,94 m Leermasse: 3.273 kg maximale Startmasse: 4.700 kg Höchstgeschwindigkeit: 485 km/h in 5.850 m Höhe Steigzeit: 9,8 min auf 5.000 m Dienstgipfelhöhe: 8.900 m Reichweite: 1.100 km Bewaffnung: vier starre 7,62-mm MG SchKAS, ein bewegliches Zwillings-MG SchKAS, 400 bis 600 kg Bomben oder acht bis zehn Raketen RS-82 oder RS-132 |
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SZ-2 | BB-1 | Su-2M-88 | Su-2M-82 | |
Spannweite in m | 14,3 | 14,3 | 14,3 | 14,3 |
Länge in m | 9,92 | 10,25 | 10,25 | 10,46 |
Flügelfläche in m² | 29,0 | 29,0 | 29,0 | 29,9 |
Flächenbelastung in kg/m² | 126,5 | 142 | 148,6 | 160 |
Leermasse in kg | 2600 | 2875 | 2875 | 3200 |
Starmasse in kg | 3670 | 4121 | 4310 | 4700 |
Marschgeschwindigkeit in km/h | 360 | 375 | 410 | 430 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 403 | 467 | 512 | 486 |
Steigzeit auf 5000 m in min | 16,6 | 10,6 | 11,3 | 9,8 |
Gipfelhöhe in m | 7440 | 8900 | 9120 | 8400 |
Reichweite in km | 1050 | 1000 | 1130 | 910 |
Bombenlast in kg | 200 | 400 | 400 | 400 |
Quellen
http://www.suchoj.com/bis1949/index.htm ... home.shtmlhttp://de.wikipedia.org/wiki/Suchoi_Su-2
Klassiker der Luftfahrt – Ausgabe 1/2010
Autor: stuffz0815