Portrait
SMS Amazone
Die zweite SMS Amazone war ein Schiff der Gazelle-Klasse und das zweite von insgesamt zehn Schiffen ihrer Klasse, sie wurde im Dezember 1899 auf Kiel gelegt und erlebte ihren Stapellauf am 6. Oktober 1900 auf der Germania Werft.
Einsatz
Ab dem 21. Dezember 1901 wurde die SMS Amazone als Aufklärungskreuzer in die Flotte übernommen, wo sich die Schiffe der Gazelle-Klasse allgemein als sehr fähig in Sachen Aufklärungs- und Auslandsdienst erwiesen. Als der “Verband der Aufklärungsschiffe” am 1. März 1903 geschaffen wurde zog man sogleich die SMS Amazone hinzu, hier hatte das Schiff den zweifelhaften Ruf das unfallträchtigste Schiff der Flotte zu sein was sie allerdings immer wieder unter Beweis stellte den schon bei ihrer ersten großen Verbandsfahrt in einer anderen Flotte rammte sie die SMS Kaiser Wilhelm II hinter dem Fockmast und im darauffolgenden Herbstmanöver bei einem “Board an Board” Manöver mit der SMS Hansa, einem Lazarettschiff erneut beschädigt zu werden.
Bei ihrem Neu zugeteilten Geschwader lief sie sogleich am 2. Juni 1903 vor Brest auf. Ab 1904 übernahm das Schiff dann eine häufige Führungsrolle im Aufklärungsverband der 1. Torpedobootsflottille, jedoch riss die Pechsträhne nicht ab und die SMS Amazone wurde auf der Kieler Fjorde von der Bark Anna einem russischen Schiff gerammt. Wer jetzt denkt schlimmer geht’s nicht mehr wird erneut eines besseren belehrt den am 3. März 1905 erfolgte eine Kollision mit dem Torpedoboot D6.
Am 28. September wurde die SMS Amazone aus dem Aufklärungsverband ab geordert in Richtung Reserve, ihre Besatzung diente jedoch weiter auf der SMS Berlin.
1. Weltkrieg
Zu Beginn des ersten Weltkrieges wird das Schiff der Küstenschutzdivision Ostsee zugewiesen, doch schon hier merkte man das die Kreuzer der Gazelle-Klasse den Anforderungen nicht mehr gewachsen waren.
Die SMS Amazone übernahm daher eher passive Aufgaben, zum einen schleppte sie die SM U 3 nach Dagerort. Am 26. August barg sie zusammen mit der V26 die überlebenden der SMS Magdeburg dessen Besatzung das Schiff zuvor im Gefecht selbst gesprengt hatten lediglich der Kapitän und sein Adjutant gerieten in Gefangenschaft.
Am 9 und 10 Oktober wurde ein weiteres U-Boot die U 25 nach Danzig abgeschleppt, danach diente sie als Sicherungsschiff führ die Fähr Linie Sassnitz – Trelleborg, da sie ja wie bereits erwähnt in keinster Weise mehr den Kriegsanforderungen gewachsen war wurde sie fortan bis zum Ende des Krieges als Zielschiff für U-Boote verwendet.
Nachkriegszeit
Die SMS Amazone war eines der Schiffe die von den Siegermächten der neuen Reichsregierung überlassen wurde, da die Finanzielle lage jedoch angespannt war und man keinen Verwendungsrund hatte wurde das Schiff in die Reserve verlegt. Später dann, ab 1921 bis 1923 wurde das Schiff Modernisiert, als erstes erhielt sie einen Modernen Bug und einen Fockmast, was ihr eine weit moderneres Aussehen verlieh, des weiteren erhielt sie “neue” Geschütze die eigentlich für U-Boote konzipiert waren. Von nun an war die SMS Amazone wieder im Dienst bei den leichten Seestreitkräften der Nordsee.
In den folgenden Jahren machte das Schiff viele Auslandsreisen, unter anderem die Atlantik- und Spanienreise des weiteren vom 22. bis zum 30. Mai 1921 Palma de Mallorca. Am 29. März bis zum 16.Juni 1927 nahm sie an einer Flottenreise Richtung Atlantik teil wo sie verschiedene Häfen ansteuerte unter anderem Pontevedra, Kap Verden, La Luz, Las Palmas de Gran Canaria, Madeira, Sevilla, Lissabon und Porta da Praia letzten Endes besuchte die SMS Amazone den Hafen Göteborg was auch ihr letzter Akt war. 1930 stellte man das Schiff außer Dienst und strich es letztendlich 1931 aus der Liste der Kriegsschiffe. Von nun an diente das Schiff nur noch als Wohnschiff bei der U-Boot-Abnahmekommission in Kiel.
Einen kleinen eher unbedeutenden Auftakt erlebte das Schiff im zweiten Weltkrieg in dem es als Beischiff verwendet wurde. Letzten Endes wurde die SMS Amazone 1954 in Hamburg abgewrackt weil sie niemand in der neuen Republik haben wollte.
Daten
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SMS Amazone |
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Kleiner Kreuzer |
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Gazelle-Klasse |
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Dezember 1899 |
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6. Oktober 1900 |
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Germaniawerft in Kiel Bau-Nr. 87 |
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239-275 Mann |
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4,858 Mio Goldmark |
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Konstruktion: 2.650 t, Maximal: 3.082 t |
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Konstruktion: 2.654 t, Maximal: 3.139 t (nach Umbau 1921-23) |
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104,1 m |
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104,8 m |
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104,4 m (nach Umbau 1921-23) |
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108,7 m |
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12,20 m |
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5,12 - 5,39 m |
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5,38 - 5,42 m |
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9 Dampfkessel, 2 stehende 3-Zylinder-Dreifachexpansions-Dampfmaschinen |
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8.000 PSi |
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2 dreiflügelig Ø 3,5 m |
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165 U/min |
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4000 PS pro Welle |
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21,5 kn |
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3.650 sm bei 12 kn |
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ca. 3 00t Kohle |
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10 Schnellfeuerkanonen 10,5 cm L/40 10 Maschinenkanonen 3,7 cm 2 Torpedorohre Ø 45 cm |
Kommandeure
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15. November 1901 bis September 1902 - Ludwig Bruch Oktober 1902 bis April 1904 - Gerhard Gerdes April 1904 bis Mai 1904 - Leberecht Maass Mai 1904 bis April 1905 - Rudolf Berger April bis Mai 1905 - Leberecht Maass Mai bis 28.September 1905 - Rudolf Berger 2. August 1914 bis Oktober 1914 - Johannes Horn Oktober 1914 bis 14. März 1917 - Max Lutter 1.Dezember 1923 bis 23. März 1925 - Walter Gladisch 24. März 1925 bis 23. September 1926 - Eduard Eichel 24. September 1926 bis 27. September 1927 - Alfred Saalwächter 28. September 1927 bis 11. Oktober 1929 - Albrecht Meißner 12. Oktober 1929 bis 15. Januar 1930 - Ludwig von Schröder |