Das Thema
Zivilverdienstorden der Bayerischen Krone / Bayerischer Kronenorden
Ritterklasse
Entstehung
Der Verdienstorden der bayrischen Krone wurde am 19. Mai 1808 von König Maximilian I (Joseph), dem bayrischen König, für Zivilstaatsdiener aller Klassen und um Bayern verdiente Ausländer, gestiftet.
Entstanden ist der Orden aus dem Orden vom pfälzischen Löwen. Dieser Orden, am 1. Januar 1768 von Kurfürst Karl Theodor, aus Anlass seines 25-jährigen Regierungsjubiläums, als Verdienstorden gestiftet (max. 25 Träger), wurde durch Max Joseph, anlässlich der Stiftung des Verdienstordens der Bayerischen Krone, aufgehoben. Einen "Ersatzorden" stiftete später König Ludwig II. von Bayern. Dieser ist im Wesentlichen dem Pfälzer Löwenorden nachempfunden, trug jetzt aber den Namen Militär-Verdienstorden.
Stern zum Komtur
Der Orden gehört zu den bedeutendsten Orden in Bayern und mag er auch ziviler Natur gewesen sein, so wird er doch bis heute dem militärischen als ebenbürtig betrachtet. Sein militärisches Gegenstück war in diesem Fall der Militär-Max-Joseph-Orden. Konkurrieren bzw. gleichwertig stand der Orden auch dem zivilen Verdienstorden des Heiligen Michael gegenüber.
Der bayrische Kronenorden, wie er auch genannt wurde, neben der Bezeichnung Zivilverdienstorden der bayrischen Krone, konnte, wie der Name schon sagt, für zivile Dienste vergeben werden. Anpassung der Statuten erfolgten am 8. Oktober 1817, 24. Mai 1855, 16. Februar 1824, 12. Oktober 1834, 1. Januar 1835 und 12. Oktober 1838.
Der Orden brachte eine Erhebung in den persönlichen Adel mit dem Prädikat „Ritter von“ mit sich. Bei Inländern besteht die zusätzliche Regel, das, wenn Vater und Großvater den Orden ebenfalls verliehen bekommen hatten, so gab dies Anspruch auf den erblichen Adel. Wobei der Militär-Max-Joseph-Orden den erblichen Adelsstand sofort nach sich zog. Damit wurde der zivile Verdienstorden das Sprungbrett in die noblere Gesellschaft und Instrument der Nobilitierungen im Königreich Bayern. Mit der Verleihung sind ebenfalls goldene und silberne Medaillen verbunden, die zusätzlich getragen werden.
Komturkreuz
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Großkomture (1855 hinzugefügt) Komture Ritter (Verdienstmedaille) |
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12 (24) Großkreuze 24 (40) Komture 100 (160) Ritter |
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Ausssehen/Trageweise
Links: Vorderseite / Rechts: Rückseite
Der Orden selber ist ein achtarmiges, sechzehnspitziges und weiß emailliertes Kreuz, das mit einem Eichenkranz umgeben ist und von einer Königskrone überhöht ist. Die Vorderseite des Medaillons ist mit den blauen und weißen Rauten der bayrischen Landesfarben unterlegt und trägt die Umschrift »Virtus et honos« (»Tugend und Ehre«).Die Rückseite trägt das Bild des Stifters mit der Umschrift » Maximilianus Josephus Rex Boiariae «. Getragen wird der Orden an einem hellblauen Band mit weißen Seitenrändern.
Die Großkreuze tragen außer den Orden einen achtspitzigen Silberstern am Schulterband, während die Großkomture das Kreuz am Hals tragen und einen kleinen Stern zusätzlich an der Brust. Die Komture dürfen hingegen keinen Stern tragen, sondern nur den Orden. Die Ritter haben den Orden im Knopfloch zu tragen.
Das Ordensband ist blauseiden und mit einem weißen Rand versehen.
Links: Ordensband zum Ritterkreuz
Ordensband zur Verdienstmedaille
14. Dezember 1812
Nach Überqueren des Njemen traf der Korporal Benedikt Schneller, 2. Grenadier-Kompanie des 3. Linien-Infanterieregiments, den Leutnant Wilhelm Caries vom gleichen Regiment hilflos mit erfrorenen Gliedern vor. Er kaufte einen berittenen Schlitten sowie einige Nahrungsmittel und rettete neben seinem Leben auch das des Leutnants. Hierfür wurde ihm die silberne Medaille des Verdienstordens der Bayerischen Krone verliehen.
Großkreuz
Stern zum Großkreuz
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Franz [Ritter von] Baader (1765–1841), Arzt, Bergbauingenieur und Philosoph Franziskus [Ritter von] Bettinger (1850–1917), Erzbischof von München und Freising Karl [Ritter von] Buchrucker (1827–1899), evangelischer Theologe Alois [Ritter von] Brinz (1820–1887), Jurist und Politiker Franz [Ritter von] Defregger (1835–1921), Maler Ignaz [Ritter von] Döllinger (1799–1890), katholischer Theologe Walther [Ritter von] Dyck (1856–1934), Mathematiker Bernhard [Ritter von] Ernsdorfer (1767–1836), Taubstummenlehrer Karl [Ritter von] Fasbender (1852–1933), General der bayerischen Armee Michael [Ritter von] Faulhaber (1869–1952), Erzbischof von München und Freising Joseph [Ritter von] Fraunhofer (1787–1826), Optiker und Physiker August [Ritter von] Ganghofer (1827–1900), Forstbeamter Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Dichter und herzoglich weimar'scher Hofbeamter[2] Bernhard [Ritter von] Gudden (1824–1886), Psychiater Carl Wilhelm [Ritter von] Gümbel (1823–1898), Geologe Gustav [Ritter von] Kahr (1862–1934), bayerischer Ministerpräsident 1920 bis 1921 Georg [Ritter von] Krauss (1826–1906), Industrieller Karl Heinrich [Ritter von] Lang (1764–1835), Historiker und Publizist Franz [Ritter von] Lenbach (1836–1904), Maler Matthias [Ritter von] Lexer (1830–1892), Germanist und Lexikograf Carl [Ritter von] Linde (1842–1934), Ingenieur und Erfinder, Gründer der Linde AG Maximilian Joseph [Ritter von] Lingg (1842–1930), Bischof von Augsburg Konrad [Ritter von] Maurer (1823–1902), Jurist und Rechtshistoriker Friedrich [Ritter von] Medicus (1877–1904), Bürgermeister und Landratspräsident Ferdinand [Ritter von] Miller (1813–1887), Erzgießer, Unternehmer und Politiker - erhielt später den erblichen Ritterstand Ludwig August [Ritter von] Müller (1846–1895), Beamter und Minister - erhielt später den erblichen Ritterstand Georg [Ritter von] Neumayer (1826–1909), Geophysiker und Polarforscher Georg [Ritter von] Oettl (1794–1866), Bischof von Eichstätt Max von Pettenkofer (1818–1901), Chemiker und Mikrobiologe[3] Sigmund [Ritter von] Pfeufer (1824–1894), Politiker - erhielt später den erblichen Freiherrenstand Gregor [Ritter von] Scherr (1804–1877), Erzbischof von München und Freising Ludwig [Ritter von] Schwanthaler (1802–1848), Bildhauer Friedrich [Ritter von] Schreiber (1819–1890), Erzbischof von Bamberg Hugo Johann [Ritter von] Seeliger (1849–1924), Astronom Ernst August [Ritter von] Seuffert (1829–1907), Jurist Philipp Franz von Siebold (1796–1866), Japanologe und Naturforscher Samuel Thomas [Ritter von] Soemmerring (1755–1830), Anatom, Anthropologe und Erfinder Anton [Ritter von] Steichele (1816–1889), Erzbischof von München und Freising Franz [Ritter von] Stuck (1863–1928), Maler und Bildhauer Ludwig Freiherr von der Tann (1815–1881), bayerischer General Friedrich [Ritter von] Thiersch (1852–1921), Architekt und Maler Antonius [Ritter von] Thoma (1829–1897), Erzbischof von München und Freising Fritz von Uhde (1848–1911), Maler und sächsischer Offizier Sigmund Christoph Graf von Zeil und Trauchburg (1754–1814), Fürstbischof von Chiemsee, Koadjutor und Administrator des Erzbistums Salzburg |
Großkreuz mit Bruststern
Sonstiges
Heute hat die Funktion dieses Orden der Bayrische Verdienstorden übernommen, der auf 2.000 Verleihungen begrenzt ist. Dem "Helden von München", einen Mann, der seine Zivilcourage an einem Münchener S-Bahnhof mit dem Leben bezahlte, wurde posthum damit geehrt. Der Verdienstorden der Bayrischen Krone hätte nur zu gut dieser Leistung entsprochen, doch mit der Bayrischen Krone ist auch dieser Orden verschwunden. Heute wird dieser neue Bayrische Verdienstorden, als quasi legitimer Nachfolger des Kronenordens, durch den bayrischen Ministerpräsidenten verliehen. Für solche Taten verliehen und ist zwar nicht königlich, sondern ganz dem Freiststaat zugeordnet, dennoch sehr wohl beliebt und anerkannt in Bayern und in der Welt.
Quellen
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 733-734.Maximilian Gritzner, Handbuch der Ritter- und Verdienstorden, Graz 1962.
http://www.peter-hug.ch/lexikon/kroneno ... _0756.0828 (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://de.wikipedia.org/wiki/Verdiensto ... chen_Krone (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://denkmalarchiv.org/Orden_und_Ehre ... lorden.htm (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://www.krone.at/krone/S32/object_id ... index.html (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://www.medals.pl/de/de3.htm (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://www.hermann-historica.de/auktion ... b=M-50.txt (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://www.napoleon-online.de/armee_bay ... teil3.html (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldi ... ie1022.htm (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Kronenorden (Letzter Zugriff 29.04.2010)
http://www.medals.org.uk/bavaria/bavaria003.htm (Letzter Zugriff 29.04.2010)
Autor: Freiherr von Woye